Mit dem Barcelona-Test ist die MotoGP vor drei Wochen in die neue Saison 2025 gestartet. Dabei konnten bereits einige spannende Techniktrends erkannt werden, jeder Hersteller hatte einige Neuerungen dabei. Ducati und Aprilia drehten sogar schon erste Runden mit ihrem Motorrad der neuen Saison, während die anderen drei Konstrukteure lediglich neue Teile an ihren 2024er-Maschinen testeten. Der Hersteller, der in Barcelona dabei wohl am wenigsten zeigte, war Yamaha.

Dort fanden sich zwar je drei Motorräder in den Garagen von Fabio Quartararo und Alex Rins wieder, viele Updates waren von außen jedoch nicht zu erkennen. Das neue Kundenteam Pramac musste zum Einstand sogar komplett mit den Standardbikes der Saison 2024 Vorlieb nehmen. Getestet wurde bei den letzten MotoGP-Testfahrten des Jahres ein neues Chassis, eine neue Schwinge, eine neue Motorenspezifikation und einzelne Aero-Updates bestehender Konzepte. Einen V4-Motor hatte Yamaha in Barcelona etwa (noch) nicht dabei.

Martin-Crash, Marquez stark: Der MotoGP-Test von Barcelona. (05:36 Min.)

Fabio Quartararo und Alex Rins stark im Barcelona-Test

Dennoch erlebte das Yamaha-Werksteam einen erfreulichen Testtag, denn der Speed war bei beiden Piloten vorhanden. Quartararo beendete den Test als starker Zweiter, ihm fehlten nur 0,396 Sekunden auf die Bestzeit von Alex Marquez auf der Ducati GP24. Während des vorangegangenen Rennwochenendes in Barcelona hatte der Franzose im Qualifying noch anderthalb Zehntel mehr auf dieses Motorrad eingebüßt. Und einen sehr ähnlichen Fortschritt legte auch Rins hin, der als Achter nun noch 0,765 Sekunden zurücklag.

"Die drei Bauteile, die wir hier hauptsächlich evaluieren wollten - Chassis, Aero und Motor - haben uns allesamt ein positives Feedback gegeben. All die Schritte, die wir in dieser Richtung getan haben, haben unseren Fahrern aber nicht nur ein besseres Gefühl gegeben, sondern zeigen sich auch in den Resultaten", bilanzierte Teamchef Massimo Meregalli im Interview mit 'MotoGP.com' erfreut und meinte: "Das ist sehr wichtig für uns. Wir haben zwar auch in der Vergangenheit schon auf das Gefühl der Fahrer gehört, jetzt wollen wir das aber auch in den Ergebnissen sehen. Ich kann daher sagen, dass wir in diesem Test unsere Erwartungen übertroffen haben."

"Ich denke, dass es ein guter Tag war. Wir haben einige Dinge ausprobiert und sind eine schnellere Zeit als im Qualifying gefahren, obwohl wir gar keine 'Timeattack' versucht haben", zog auch Starpilot Quartararo ein erfreuliches Fazit und verriet anschließend: "Ich denke, dass wir jetzt auf dem richtigen Weg sind. Und die größten Updates, die wir geplant haben, kommen erst in Malaysia. Ich hoffe daher, dass sie uns zeitnah noch schneller machen werden."

Fabio Quartararo testete in Barcelona unter anderem ein geupdatetes Aero-Paket an der Front, Foto: LAT Images
Fabio Quartararo testete in Barcelona unter anderem ein geupdatetes Aero-Paket an der Front, Foto: LAT Images

Yamaha fährt die großen Geschütze erst beim Sepang-Test auf

Anders als bei Ducati oder Aprilia werden die ganz großen Neuerungen bei Yamaha also erst in Sepang ausgepackt. Dort darf der Hersteller aus Iwata aufgrund des Concession-Reglements bereits im Shakedown (31.01. - 02.02.) mit seinen vier Stammfahrern mitmischen. Kombiniert mit dem Sepang-Test (05. - 07.02.) stehen Yamaha somit gleich sechs Testtage auf dem Sepang International Circuit zur Verfügung. Genug Zeit, um auch größere Updates ausgiebig zu testen. Was Yamaha genau nach Sepang bringen wird, ist jedoch noch unklar. Rins meint nur: "Nachdem was sie sagen, erwarte ich beim nächsten Test eine große Veränderung. Ich kann euch aber nicht sagen, um was es geht."

Um einen V4-Motor handelt es sich vermutlich nicht, dieser wird wohl erst Mitte 2025 bei ersten Tests zum Einsatz kommen. Die beiden Yamaha-Werksfahrer haben aber klare Erwartungen an den Sepang-Test. "Yamaha muss sich - für mich im Speziellen - auf der Bremse und im Kurveneingang verbessern. Da konnten sie mir dieses Jahr kein Motorrad geben, mit dem ich in diesen Bereichen konkurrenzfähig war. Außerdem müssen wir die Motorenleistung und die Elektronik verbessern", gibt Rins an und Quartararo meint: "Power und Grip. Speziell was den Grip angeht, sind wir weit zurück. Ein bisschen Power hat uns der Weihnachtsmann schon gebracht, aber wir könnten noch etwas mehr gebrauchen. Auch da fehlt uns immer noch etwas."