Lange versuchten die MotoGP-Machthaber von Dorna und FIM alles, um den Valencia-Grand-Prix von 15. bis 17. November trotz der dramatischen Flutkatastrophe in dieser Woche doch noch austragen zu können. Die Unwetter hatten in der Region an der spanischen Mittelmeerküste schwere Verwüstungen angerichtet, über 150 Todesfälle sind bereits registriert.
MotoGP-Bosse wollen Valencia-GP zunächst durchpeitschen
Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta hatte am Donnerstag noch erklärt, man sei fest entschlossen, die Veranstaltung am geplanten Datum abzuhalten und werde unermüdlich daran arbeiten, dies zu erreichen. FIM-Präsident Jorge Viegas befürwortete am Freitag eine Austragung des Valencia-Grand-Prix ebenfalls und stellte im Zuge dessen eine Spendenkampagne in Aussicht.
Von Seiten der MotoGP-Piloten gab es im Anschluss allerdings heftigen Gegenwind. "Es geht nicht um Geld", stellte Marc Marquez klar. WM-Anwärter Francesco Bagnaia drohte sogar mit einem Streik: "Selbst wenn es bedeutet, dass ich mein ultimatives Ziel, den WM-Titel zu gewinnen, verpasse, bin ich nicht bereit, in Valencia zu fahren."
Rückzieher: Valencia-GP wird doch abgesagt
Am Freitagabend war den MotoGP-Bossen der Druck wohl zu groß geworden. Denn auch die Regionalregierung in Valencia hatte die Dorna wissen lassen, dass man es bevorzugen würde, den WM-Tross nicht für ein Rennwochenende in die Katastrophengegend zu bringen. Im traditionellen Meeting der Safety-Commission, das an jedem Trainingsfreitag stattfindet und mittlerweile zu einem generellen Forum für Fahrer und MotoGP-Verantwortliche geworden ist, teilte in Sepang die Führungsebene der Motorrad-Weltmeisterschaft den Fahrern und Teams die getroffene Entscheidung mit: Kein Grand Prix 2024 in Valencia.
Die MotoGP-Saison soll aber dennoch nicht frühzeitig zu Ende gehen. Mehrere Ersatzkandidaten sollen in Frage kommen: Jerez, Barcelona, das Motorland Aragon, Portimao oder der Losail International Circuit von Katar. Die aktuell aussichtsreichste Variante scheint dabei Jerez zu sein. Den ursprünglichen Termin für den Valencia-GP wird man aber nicht halten können: Wahrscheinlich ist ein Saisonfinale eine Woche später, also von 22. bis 24. November. Idealerweise sollen am darauffolgenden Dienstag auch die traditionellen Testfahrten für die kommende MotoGP-Saison stattfinden.
UPDATE 14:10 Uhr: Valencia-Absage nun auch offiziell vermeldet
Rund eine Stunde nach Bekanntwerden der Valencia-Absage wurde diese nun auch offiziell von Seiten der MotoGP bestätigt. "Nach sorgfältiger Abwägung der potenziellen positiven Auswirkungen des MotoGP-Rennens in Valencia mit verschobenem Termin und der Sicherstellung, dass keine einzige Ressource durch die Anwesenheit der MotoGP von den Wiederaufbaubemühungen abgezogen wird, sahen sich die Meisterschaft und die lokalen Behörden gezwungen, den Valencia GP 2024 abzusagen", heißt es im Statement.
Bestätigt wurde zeitgleich auch, dass das Saisonfinale anderenorts nachgeholt werden wird. Informationen dazu sollen so zeitnah wie möglich bekanntgegeben werden. Das fortlaufende Motto: Die MotoGP will nun nicht mehr in Valencia, sondern für Valencia fahren. Bereits beim laufenden GP in Malaysia will die Königsklasse Spenden für das Krisengebiet zusammentragen, die durch weitere Maßnahmen beim Saisonfinale ergänzt werden sollen.
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