Vier Rennwochenenden stehen in der MotoGP-Saison 2024 noch auf dem Programm. In den jeweils vier Sprints und Grands Prix auf Phillip Island, in Buriram, Sepang und Valencia gibt es noch 148 Punkte zu holen. Die WM-Favoriten Jorge Martin (392 Punkte) und Francesco Bagnaia (382) trennen dabei aktuell nur zehn Zähler. Theoretische Titelchancen gibt es noch für Enea Bastianini (313) und Marc Marquez (311), alle anderen Fahrer sind auch rein mathematisch bereits aus dem Rennen.

Ducati-Duell: Liebkind Bagnaia gegen Abgang Martin

Es deutet aber ohnehin alles auf eine Neuauflage des Duells zwischen Martin und Bagnaia aus dem Vorjahr hin. Die Ausgangslage ist dabei nicht nur sportlich, sondern auch politisch brisant: Denn während Bagnaia als Ducatis Goldjunge bis mindestens Ende 2026 der Marke treu bleiben wird, verlässt Martin den Hersteller aus Borgo Panigale nach der laufenden Saison in Richtung Aprilia und wird beim Dienstagstest nach dem Finale in Valencia bereits auf der RS-GP sitzen.

Krieg der Worte zwischen Bagnaia und Martin? War doch nur Spaß! (07:30 Min.)

Eine Situation, in der es absolut üblich ist, dem Abgang nicht mehr die neuesten Updates zur Verfügung zu stehen. Zu groß ist die Gefahr, dass so die aktuellsten Geheimnisse eines Herstellers zur Konkurrenz mitgenommen werden. Im Fall von Jorge Martin gilt das gleich in doppelter Hinsicht, denn nicht nur er verlässt Ducati mit Saisonende. Auch sein Team von Pramac Racing sucht mit dem Umstieg auf Yamaha-Material eine neue Herausforderung.

Ducati-Bremse für Abgänge: Nicht 2024

Es wäre also nicht weiter verwunderlich, müsste Martin im Saisonfinish 2024 mit einem technischen Paket auskommen, das nicht auf demselben Level wie jenes von Widersacher Bagnaia ist. Dass Ducati zu solch harten Schritten durchaus bereit ist, hat man bereits im Vorjahr bewiesen. Als bekannt wurde, dass Johann Zarco 2024 für Honda an den Start gehen wird, wurde sein Motorrad auf dem Stand des Österreich-Grand-Prix eingefroren. Updates blieben somit in den letzten drei Monaten der Saison aus.

Francesco Bagnaia und Jorge Martin beim Zieleinlauf in Motegi
Jorge Martin und Francesco Bagnaia erhalten von Ducati identisches Material, Foto: MotoGP

Ein Schicksal, das Martin nun allerdings erspart bleibt. Dies ist durch die Verträge zwischen Ducati und seinen Fahrern sichergestellt. Sowohl die Werksfahrer Bagnaia und Bastianini als auch die Pramac-Piloten Martin und Franco Morbidelli sind ja vertraglich direkt an den Hersteller gebunden. In jedem einzelnen Kontrakt ist festgeschrieben, dass etwaige Updates allen vier Fahrern zur Verfügung gestellt werden müssen.

Ducati stellt GP24-Updates ein

Ducati hat sich deshalb dazu entschlossen, völlig auf Verbesserungen an der Desmosedici GP24 im Endspurt des Jahres 2024 zu verzichten. Die letzte Neuerung wurde zum Start in die zweite Saisonhälfte eingeführt. Dabei handelte es sich um ein Update im Bereich der Aerodynamik, das Martin aktuell verwendet und auf das Bagnaia vorerst verzichtet. Verfügbar ist es aber für alle vier Fahrer auf dem diesjährigen Motorrad. Neue Teile an der GP24 waren seither nur beim Montagstest nach dem ersten Rennwochenende in Misano Anfang September zu sehen. Das dort eingesetzte Chassis wurde aber nicht für die letzten Rennen 2024, sondern bereits für die Saison 2025 erprobt.

Während Martin also auch bei seinen vorerst letzten Grands Prix für Ducati auf das schnellstmögliche Paket setzen kann, mussten Marc Marquez und seine Kollegen auf dem Vorjahresmotorrad zuletzt einen technischen Rückschritt hinnehmen. Was es damit auf sich hat, seht ihr im folgenden Video:

Marc Marquez & Co. von Ducati eingebremst! Was ist da los? (04:00 Min.)