Der Australien-GP auf Phillip Island ist die ultimative Herausforderung für die MotoGP-Stars. Das Layout mit seinen vielen schnellen Kurven und Höhenunterschieden kombiniert mit dem oft turbulenten Wetter verlangt den Fahrern alles ab. Doch nicht nur die Piloten, sondern auch Reifenlieferant Michelin ist 'Down Under' voll gefordert.

Philip Island als Härteprüfung für Reifenlieferant Michelin

Während die rechte Reifenflanke in Phillip Island kaum belastet wird, muss die linke Seite Belastungen standhalten, die so auf keiner anderen Strecke im Kalender zu finden sind. Vor allem in den Kurven zwei, drei, sechs, neun, elf und zwölf müssen die Pneus mehrere Sekunden lang in Schräglage die rund 300 PS der MotoGP-Bikes auf den Boden bringen.

Im Vorjahr bracht Jorge Martins Hinterreifen im Rennen völlig ein - er wurde durchgereicht, Foto: LAT Images
Im Vorjahr bracht Jorge Martins Hinterreifen im Rennen völlig ein - er wurde durchgereicht, Foto: LAT Images

Eine schwierige Aufgabe, die in diesem Jahr zusätzlich verkompliziert wird. Denn im Winter wurde die Strecke auf Phillip Island neu asphaltiert und Michelin hatte bislang keine Gelegenheit, sich mit der neuen Oberfläche vertraut zu machen. Welche Folgen das haben kann, fand bei der letzten Neuasphaltierung bereits Michelin-Vorgänger Bridgestone heraus.

MotoGP-Flashback: Das Reifendrama von 2013

2013 musste das MotoGP-Rennen verkürzt und ein Pflichtboxenstopp eingeführt werden, nachdem sich die Reifen bei längeren Runs in den Trainings in ihre Einzelteile aufgelöst hatten. WM-Leader Marc Marquez verpasste damals das vorgegebene Boxenstoppfenster und wurde disqualifiziert - das Chaos war perfekt. Dass ein ähnliches Debakel auch 2024 auf Phillip Island drohen könnte, lässt das Rennwochenende der Superbike-WM im Februar befürchten. Dort kamen die Pirelli-Slicks an ihre Grenzen. Verkürzte Rennen und Pflichtstopps waren erneut die Lösung.

Die Superbike-WM machte mit dem neuen Asphalt bereits schlechte Erfahrungen, Foto: LAT Images
Die Superbike-WM machte mit dem neuen Asphalt bereits schlechte Erfahrungen, Foto: LAT Images

Michelin lässt auf jeden Fall nichts unversucht, um einem derartigen Chaos zu entgehen. Am Hinterrad stehen beim Australien-Grand-Prix drei anstatt den sonst üblichen zwei Reifentypen zur Auswahl. Der Soft kommt dabei in der üblichen Konstruktion zum Einsatz, während Medium und Hard in einer hitzebeständigeren Variante geliefert werden. Ob dieses Kontingent ausreichen wird, um den extremen Herausforderungen auf Phillip Island gerecht zu werden, wird der Trainingsfreitag erahnen lassen.

Moto2: Pirelli bekommt mehr Trainingszeit

Dieser wird auch zur Härteprüfung für Moto2- und Moto3-Lieferant Pirelli. Ausgestattet mit den Erfahrungen des WSBK-Wochenendes im Februar hat sich das italienische Unternehmen in Abstimmung mit der Team-Vereinigung IRTA sogar zu einer Anpassung des Zeitplans entschlossen. Das Freie Training der Moto2 am Freitagmorgen wird um eine Viertelstunde auf insgesamt 55 Minuten verlängert, so dass Teams und Fahrer mehr Zeit für Longruns haben und so besseres Feedback zur Haltbarkeit der Reifen liefern können.

Der MotoGP-Zeitplan in Australien

Freitag:

Zeit (Uhr)KlasseSession
23:45 - 00:20Moto3Freies Training
00:35 - 01:30Moto2Freies Training
01:45 - 02:30MotoGP1. Freies Training
04:15 - 04:50Moto31. Training
05:05 - 05:45Moto21. Training
06:00 - 07:00MotoGPTraining

Samstag:

Zeit (Uhr)KlasseSession
23:40 - 00:10Moto32. Training
00:25 - 00:55Moto22. Training
01:10 - 01:40MotoGP2. Freies Training
01:50 - 02:30MotoGPQualifying
03:50 - 04:30Moto3Qualifying
04:45 - 05:25Moto2Qualifying
06:00MotoGPSprint (13 Runden)

Sonntag:

Zeit (Uhr)KlasseSession
00:40 - 00:50MotoGPWarm Up
02:00 Moto3Rennen (21 Runden)
03:15Moto2Rennen (23 Runden)
05:00MotoGPRennen (27 Runden)