In unserer Rubrik Zeitgeschichte beschäftigen wir uns mit besonderen Momenten der MotoGP, in denen die Zeitmessung für unvergessliche Augenblicke sorgte. Nachdem wir bereits das engste Rennen und das engste Qualifying thematisiert haben, blickt Motorsport-Magazin.com heute auf das engste Wochenende der Historie. In den drei Rennen der Motorrad-WM in Mugello 2016 kam es dabei zu einem Rekord, der wohl so schnell nicht gebrochen wird.
In den drei WM-Rennen der Moto3, Moto2 und MotoGP ging es im Kampf um den Sieg nämlich besonders knapp zu. Der Sieger war dem Zweitplatzierten nur um 0,038 Sekunden (Moto3), 0,030 Sekunden (Moto2) beziehungsweise 0,019 Sekunden (MotoGP) voraus. Kumuliert ergibt das eine Differenz von 0,087 Sekunden in allen drei Klassen - absoluter Rekord im Archiv des 'Official Timekeeper of MotoGP', Tissot.
Moto3: Fünfkampf um den Sieg
Das Moto3-Rennen in der Toskana bot damals großartiges Racing. Fünf Piloten kämpften bis in die letzte Runde um den Sieg und 25 WM-Punkte. Die Namen der damaligen Top-5, die im Ziel nur durch 0,077 Sekunden getrennt waren, sind im Übrigen bestens bekannt. Mit Brad Binder, Fabio Di Giannantonio, Francesco Bagnaia, Nicolo Antonelli und Fabio Quartararo sorgten damals gleich vier heutige MotoGP-Sieger für beste Motorsport-Unterhaltung.
Lange Zeit war das Rennen der kleinsten Klasse der Motorrad-WM in typischer Mugello-Manier ein echtes Gruppenrennen - dem 15. und damit letztem Platz in den Punkterängen fehlten bei Zieleinfahrt gerade einmal zwei Sekunden auf den Rennsieger Binder. Doch in der letzten Runde konnten sich die Top-5 leicht absetzen und den Sieg unter sich ausmachen.
Binder war dabei als Führender in den letzten Umlauf gestartet und verteidigte seine Führung bis zur letzten Kurve und zum Zielstrich. Dahinter ging es aber unglaublich eng zu: Fabio Quartararo lag nach der letzten Kurve noch auf Platz zwei hinter Binder, wurde im Sprint zum Zielstrich aber noch auf P5 zurückgeworfen. Auf den zweitplatzierten Di Giannantonio fehlten dem damaligen Leopard-Piloten nur 0,039 Sekunden. Zwischen Bagnaia, Antonelli und Quartararo lagen damals sogar nur acht Tausendstelsekunden.

Moto2: Zarco ringt Baldassarri nieder
Auch in der mittleren Kategorie war das Renngeschehen nicht weniger spannend. Dort duellierten sich Johann Zarco und Lorenzo Baldassarri bis auf die letzten Meter des Italien-Grand-Prix. Nachdem das Rennen aufgrund einer roten Flagge zwischenzeitlich abgebrochen werden musste, wurde anschließend ein Sprint über zehn Rennrunden abgehalten. Diesen dominierten Zarco und Baldassarri.
Der amtierende Moto2-Weltmeister Zarco konnte sich in den letzten Runden gegen die Angriffe des Baldassarri zur Wehr setzen. Der Italiener setzte alles daran, den Ajo-Piloten zu überholen, schaffte es aber nicht. Bei Zieleinfahrt trennten die beiden Piloten nicht mehr als 30 Tausendstelsekunden.
MotoGP: Lorenzo-Marquez-Krimi bei Rossi-Drama
Als Favorit auf den Rennsieg in Mugello 2016 ging LokalmatadorValentino Rossi ins Rennen. Der Yamaha-Star hatte sich 24 Stunden zuvor die Pole Position gesichert. Nach acht Rennrunden dann allerdings der Schock für den neunfachen Weltmeister und seine Anhänger: Seine M1 machte Probleme, Rossi schied mit einem Motorschaden aus.

Anschließend startete Marc Marquez eine Aufholjagd und schloss die Lücke zu seinem Landsmann Lorenzo. Beide gingen Seite an Seite in die letzte Rennrunde. Dort probierte Jorge Lorenzo alles, um den Sieg zu erobern. Als Marquez als Führender aus der letzten Kurve kam, sah er bereits wie der sichere Rennsieger aus. Doch der amtierende Weltmeister Lorenzo war mit perfektem Windschatten ideal auf die letzten Meter des Rennens gestartet. Kurz vor dem Zielstrich schoss der Mallorquiner an Marquez vorbei und schnappte ihm den Sieg auf den letzten Metern weg. Der Abstand zwischen beiden Piloten: Unglaubliche 0,019 Sekunden.
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