Der MotoGP-Sprint am Samstag hatte den Fans in Misano nur wenig Unterhaltung geboten. Die Entscheidung über den Rennsieger war bereits beim Start gefallen, im gesamten Feld gab es nur wenige Überholmanöver zu sehen. Und auch der Grand Prix am Sonntag wäre wohl zur langweiligen Prozedur geworden, hätte ein kurzer Regenschauer nicht für Chaos gesorgt. Das Hauptrennen der MotoGP entwickelte sich dadurch aber zum unterhaltsamen Hingucker, der die Fans eigentlich mit allem versorgte, was ein gutes Rennen benötigt. Dennoch kam es bei der anschließenden Podiumszeremonie zu unschönen Szenen.
Das 'Problem' war nämlich, dass ausgerechnet MotoGP-Superstar Marc Marquez den Großen Preis von San Marino gewonnen hatte - im Wohnzimmer von Francesco Bagnaia und vor allem im Wohnzimmer von MotoGP-Legende Valentino Rossi, deren Wohnort Tavullia nur 12 Kilometer vom Misano World Circuit Marco Simoncelli entfernt liegt.
Francesco Bagnaia versucht Marquez-Pfiffe zu stoppen
Die Rivalität zwischen Marquez und Rossi ist bekannt, speziell in Italien genießt der 31-jährige Spanier nach den Vorfällen der Saison 2015 [Stichwort: Sepang-Clash, Anm.] weiterhin einen schweren Stand. Als Marquez am Sonntag dann als GP-Sieger auf das Podest gebeten wurde, um seinen Heimsieg für das Gresini Team zu feiern, ertönten daher viele Buhrufe und Pfiffe gegen den achtmaligen Weltmeister. Der Spanier ließ sich davon zwar nicht beirren und zelebrierte ungehindert, für einen negativen Höhepunkt hatten die zahlreichen italienischen MotoGP-Fans, die über das gesamte Wochenende für eine Rekordkulisse in Misano gesorgt hatten [163.553 Besucher, Anm.], aber dennoch gesorgt - und für Unmut bei einigen Landsleuten gesorgt.
Schon bei Lokalmatador und Fanliebling Bagnaia, der sich in Misano sowohl in Sprint als Grand Prix mit Platz zwei hatte zufriedengeben müssen, kamen die Pfiffe und Buhrufe nicht gut an. Noch auf dem Podium stehend, mahnte der Ducati-Pilot mit dem Zeigefinger und deutete den Zuschauern mit einer weiteren Handgeste an, dass sie unschönes ihr Verhalten gegenüber Marquez stoppen sollen. Anschließend gratulierte er dem Gresini-Piloten und Teamkollege Enea Bastianini nochmal per Handschlag zu ihren jeweiligen Resultaten.
Davide Tardozzi: Marc Marquez ist kein Bösewicht!
Wie die spanische Tageszeitung 'AS' berichtet, zeigte sich am Sonntag auch die Ducati-Führungsebene enttäuscht von den anwesenden Fans. Die Roten haben Marquez bekanntlich zur neuen Saison ins Werksteam an die Seite Bagnaias befördert und sprangen ihrem künftigen Schützling nun zur Seite. Noch während der Podiumszeremonie sollen Teamchef Gigi Dall'Igna und Teammanager Davide Tardozzi im Angesicht der Pfiffe und Buhrufe ihr Gesicht verzogen haben und Letzter drehte sich anschließend sogar in Richtung der Fans, um diese zu beruhigen und ihr Verhalten zu unterbinden.
"Ich mag es nicht, wenn Fahrer auf dem Podium ausgepfiffen werden", erklärte Tardozzi gegenüber der 'AS' wenig später. "Ein achtmaliger Weltmeister hat heute gewonnen. Er ist kein Bösewicht. Er ist ein unglaublicher Rennfahrer, auf den wir nächstes Jahr groß setzen werden. Wir werden ein großartiges Team haben. In solch schwierigen Momenten wie heute [Sonntag, Anm.] hat Marc eindeutig den Unterschied ausgemacht, während Pecco sehr intelligent agiert und nicht zu viel riskiert hat, da 20 Punkte nach Martins Fehler sehr wertvoll waren."
Wie habt ihr die Pfiffe und Buhrufe gegen Marc Marquez während der Podiumszeremonie in Misano wahrgenommen? Und wie gefällt euch die Reaktion von Ducati? Sagt uns eure Meinung zu diesem kontroversen Thema in den Kommentaren!
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