Die MotoGP beschließt am Montag das erste von zwei Rennwochenenden des Jahres 2024 an der Adriaküste mit achtstündigen Testfahrten in Misano. Bei schwülwarmen Temperaturen sorgte Francesco Bagnaia unter dezent bewölktem Himmel für die schnellste Rundenzeit vor Franco Morbidelli und Enea Bastianini. Der Pramac-Pilot spulte zeitgleich auch die meisten Runden auf dem 4,226 Kilometer langen Misano World Circuit ab.

Das Ergebnis: Francesco Bagnaia sicherte sich mit einer Rundenzeit von 1:30.619 Minuten die Spitzenposition. Franco Morbidelli verlor als Zweiter 0,161 Sekunden, Enea Bastianini büßte etwas mehr als dreieinhalb Zehntel auf den Ducati-Piloten ein. Dahinter folgten im Klassement Pedro Acosta und Fabio Quartararo. Jorge Martin landete auf der sechsten Position, dicht gefolgt von Marc Marquez, Marco Bezzecchi und Maverick Vinales. Brad Binder komplettierte die ersten Zehn.

Knapp nicht in die Top 10 schaffte es Raul Fernandez, der mit 0,786 Sekunden Rückstand auf der elften Position landete. Es folgten Alex Marquez, KTM-Testfahrer Dani Pedrosa und Aleix Espargaro. Jack Miller belegte den 15. Rang vor Alex Rins und Miguel Oliveira. Die beste Honda folgte mit Johann Zarco erst auf Platz 18, direkt vor Takaaki Nakagami und Augusto Fernandez. Luca Marini, Joan Mir und die beiden Testfahrer Lorenzo Savadori sowie Stefan Bradl komplettierten das Feld.

VR46-Pilot Fabio Di Giannantonio verzichtete freiwillig auf eine Teilnahme. Er saß den Misano-Test in Folge seiner Schulterverletzung aus dem Österreich GP lieber aus, um sich auf die Genesung konzentrieren und in anderthalb Wochen beim zweiten Rennwochenende in Misano (20. - 22.09.) wieder voll angreifen zu können. Auch Ducati und Yamaha waren nicht mit ihren jeweiligen Testpiloten präsent.

Die Technik: Gespannt wurde am Montag vor allem die Testarbeit der beiden strauchelnden MotoGP-Giganten aus Japan erwartet. Im Honda-Lager gab es dabei am meisten zu sehen. Die Testarbeit wurde dabei aufgeteilt: Joan Mir testete ein neues Chassis, Luca Marini zwei neue Aero-Pakete und Johann Zarco eine neue Seitenverkleidung. Stefan Bradl arbeitete zudem am Vormittag mit einer neuen Schwinge.

Bei Yamaha wurden weniger neue Teile gesichtet, was aber auch daran lag, dass die Japaner zahlreiche Updates bereits bei privaten Tests in den vergangenen Wochen und Monaten ausprobiert hatten und in Misano lediglich die Gelegenheit nutzten, diese Teile weiteren Funktionstests zu unterziehen. Neu war einzig eine neue Gabelung. Außerdem verriet Fabio Quartararo, dass Yamaha den neuen Motor für 2025 im Einsatz hatte. Ebenfalls interessant: Andrea Dovizioso schaute als Berater in der Box des Herstellers vorbei. Der ehemalige MotoGP-Pilot hatte zuletzt bei einem Privattest den verletzten Cal Cruchtlow vertreten.

Ducati ließ Enea Bastianini eine leicht veränderte Aero-Verkleidung testen, während Weltmeister Francesco Bagnaia mit einem neuen Chassis und laut 'MotoGP.com'-Experte Simon Crafar mit einer neuen Motor-Spezifikation arbeitete. Im Pramac-Lager wurde lediglich ein neuer Luftabzug am unteren Ende der Verkleidung getestet, die GP23-Piloten erhielten keine neuen Teile.

Auch bei Aprilia gab es nichts neues zu sehen. Dort versuchte man lediglich, die Performance-Probleme der vergangenen beiden Rennwochenenden zu verstehen. Allerdings verlieren die Italiener 2025 auch drei Stammfahrer und wollen diesen folglich keine Geheimnisse mehr anvertrauen. Einzig Trackhouse-Pilot Raul Fernandez bleibt beim Hersteller. Er arbeitete am Montag mit je einer Aprilia der Jahrgänge 2023 und 2024, um Vergleichstests durchzuführen.

Jack Miller und Augusto Fernandez kamen bei KTM ebenfalls nicht mehr in den Genuss neuer Teile. Vielmehr teilten sie sich ein Motorrad, um jeweils in einer halbtägigen Session etwas Setup-Feinarbeit für den Emilia-Romagna-GP zu leisten. Pedro Acosta konnte dagegen eines der beiden Motorräder von Pol Espargaro vom vergangenen Wochenende ausprobieren und kam dadurch erstmals in den Genuss des neuen Motors. Außerdem testete KTM ein leicht verändertes Heck samt neuem Auspuff.

Alle fünf Hersteller and elf Teams durften am Montag außerdem erstmals den neuen Vorderreifen von Michelin austesten. Der Einheitshersteller der MotoGP will zur neuen Saison 2025 bekanntlich eine neue Karkasse einführen, um die Temperaturanfälligkeit in den Griff zu bekommen.

Stürze, Defekte & Zwischenfälle: Maverick Vinales sorgte nach gut zwei Stunden um kurz nach 11 Uhr Ortszeit für den ersten Sturz des Testtages. Den Aprilia-Piloten erwischte es in der schnellen Rechtskurve T13, er blieb aber unverletzt. Knapp 30 Minuten vor Ende der Vormittagssession flog dann auch noch Pedro Acosta in Turn 3 ab, auch er kam aber ohne Verletzungen davon.

Das Wetter: Der MotoGP-Testtag in Jerez begann mit Sonnenschein, nach nächtlichen Regenfällen aber auch mit nassem Asphalt. Erst als die Strecke im Laufe des Vormittags auftrocknete, nahm auch der Testbetrieb der MotoGP-Stars zu. Die Temperatur kletterten durch den strahlenden Sonnenschein zwischenzeitlich auf bis zu 28 Grad Luft- und 40 Grad Asphalttemperatur, erst gegen Abend kühlte es unter leicht bewölktem Himmel nochmal dezent ab. Zudem mussten sich die MotoGP-Stars den gesamten Tag über mit recht starkem Wind herumschlagen.