Aprilias MotoGP-Saison ist weiterhin eine absolute Berg- und Talfahrt. Mal fahren die Italiener ums Podest und sind ernstzunehmende Konkurrenz für Klassenprimus Ducati. Außerdem konnten sie schon drei Sprint- und einen Grand-Prix-Sieg feiern. Immer wieder haben die Piloten aber auch Mühe, mit der RS-GP überhaupt in die Top-Ten zu fahren. So auch am vergangenen Wochenende in Spielberg. Dort feierte Aleix Espargaro im Sprint ein Podium, einen Tag später war von der starken Form keine Spur mehr zu sehen. Das größte Problem: Die Aprilia-Fahrer verstehen teilweise nicht, wie und wo die Probleme entstehen.

Temperatur in Reifen und Bremsen hemmen Aprilia-Piloten

Eines der Probleme ist die Temperatur des Vorderreifens. Ein heikles Thema in der Königsklasse, da die Temperaturen unmittelbar mit dem Luftdruck im Michelin-Pneus zusammenhängen. Dieser wird von MotoGP-Fahrern und ihren Technikern gerne so gering wie möglich gewählt, um das beste Fahrgefühl zu vermitteln. "Wenn wir im Feld unterwegs sind, ist es besonders schlimm. Die Temperatur steigt dann stark an und das Motorrad bremst einfach nicht mehr", erklärte Maverick Vinales nach dem Rennen auf dem Red Bull Ring.

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Das Problem wird natürlich durch das Layout der Strecke verstärkt, da allein zwischen den ersten vier Kurven in der Steiermark vier harte Bremszonen zu bewältigen sind. Die hohen Lufttemperaturen rund um die 30 Grad Marke verschärften die Beschwerden der Aprilia-Stars. Teamkollege Aleix Espargaro hatte noch stärker mit diesem Phänomen zu kämpfen. Im Sprint war er am Samstag noch aufs Podest gefahren, knapp 24 Stunden später sah die Welt ganz anders für ihn aus. Er beendete das Rennen über die volle Distanz nur auf Rang neun, mit fast 30 Sekunden Rückstand auf Rennsieger Francesco Bagnaia.

Maverick Vinales: Wissen nicht, ob es am Setup liegt oder ein technischer Fehler ist

"Im Sprint waren wir mit freier Fahrt schon am Limit, was Temperatur und Druck im Reifen anbelangt", so der MotoGP-Routinier. "Heute waren wir hinter anderen Fahrern unterwegs und komplett über dem Limit. Ich hatte über das gesamte Rennen quasi keine Vorderbremse und habe versucht, das Bike mit dem Heck zu stoppen. Das ist wirklich schade, weil ich so langsam war. Wir sind sowieso immer diejenigen, mit dem höchsten Druck in den Reifen. Das kann auch ein Vorteil sein, weil ich so zum Beispiel in Silverstone als Einziger den harten Reifen fahren konnte. Hier in Spielberg ist es aber ein großes, sehr großes Problem." Espargaro fordert weitere Maßnahmen der Ingenieure. "Selbst die grüßte Bremsscheibe aus Karbon ist bei uns über dem Limit. Wir müssen also etwas verändern!"

Auf der Bremse war die Aprilia der Konkurrenz in Spielberg klar unterlegen, Foto: LAT Images
Auf der Bremse war die Aprilia der Konkurrenz in Spielberg klar unterlegen, Foto: LAT Images

Die Schwierigkeiten auf der Bremse sind aber längst nicht die einzigen, welche die RS-GP-Piloten quälen. Hinzu kommen immer wieder unerwartete technische Ausfälle und Setup-Probleme, wie Vinales beschrieb. "Ich bin ziemlich sauer, weil wir manchmal in ein Wochenende starten und irgendetwas am Bike kaputtgeht. Dann versuchst du etwas an den Einstellungen zu verändern und der Motor fühlt sich ganz anders an, du kannst nichts mehr ausprobieren. Diese Situation haben wir sehr oft bei den Rennen. Manchmal wissen wir nicht, ob es nun am Setup liegt, oder es ein mechanisches Problem ist. So ist es für uns als Fahrer unmöglich, das Setup weiter zu verbessern und uns zu steigern."

"Ich habe in Spielberg beinahe den direkten Einzug in das Q2 verpasst, weil wir ein Problem mit dem Bremshebel hatten", offenbarte der WM-Fünfte. "Das sind Dinge, die dir am Wochenende ein bisschen die Richtung nehmen. So kannst du einfach nicht das Maximum aus dem Bike herausholen, was eigentlich möglich wäre."

Dazu passend verlief auch das Rennen des Raul Fernandez. Der Trackhouse-Pilot musste das Rennen wenige Runden vor Schluss aufgeben. "Wir hatten leider von der Rennmitte bis zum Ende ein mechanisches Problem am Motorrad", so Fernandez nach dem Ausscheiden beim Österreich-GP. "Ich wollte das Rennen für das Team zu Ende fahren, aber das war unmöglich. Ich kann leider nicht sagen, was genau das Problem war. Das haben wir selbst noch nicht ganz verstanden."