Am Donnerstagmorgen platze die nächste Bombe auf dem MotoGP-Fahrermarkt. Enea Bastianini und Maverick Vinales wechseln zu KTM, und werden ab 2025 für das Tech3-Team fahren. Damit macht Mattighofen vor allem einem MotoGP-Konkurrenten einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Bei Aprilia war sowohl eine Verlängerung mit Vinales als auch eine Verpflichtung von Bastianini ganz oben auf der Liste für den kommenden Teamkollegen von Star-Verpflichtung Jorge Martin. Welche Alternativen hat Noale noch?
Der Blick zu VR46: Endlich ein Italiener auf Aprilia?
Bastianini war auch deshalb so begehrt bei Aprilia, weil damit endlich ein Italiener auf dem Motorrad Platz genommen hätte. In den letzten Jahren fuhren nur Piloten von der iberischen Halbinsel die RS-GP, und mit Martin kommt schon der nächste Spanier. Doch auch wenn Bastianini nun vom Markt ist, gibt es noch andere italienische Fahrer, die interessant sein könnten. Der Blick geht dabei vor allem zu VR46, da Pramacs Franco Morbidelli wohl eher als unwahrscheinlich gelten darf.
Kandidat Nummer Eins ist mit Sicherheit Marco Bezzecchi. Der WM-Dritte des Vorjahres erlebt derzeit eine schwierige Saison und hatte Probleme, sich auf die Ducati des Jahrgangs 2023 einzustellen. Dennoch ist sein Potential unbestritten. Im Vorjahr lehnte er noch einen Wechsel zu Pramac ab, und blieb lieber dem Team seines Idols Valentino Rossi treu. Aprilia könnte ihm nun einen Werksplatz anbieten, auf einem Bike, das wohl nicht minder konkurrenzfähig als eine Vorjahres-Ducati ist. Einziges Problem: Es könnte ein Nummer-Zwei-Dasein hinter Martin drohen.
Dieses würde wohl der andere VR46-Pilot eher akzeptieren: Fabio Di Giannantonio. Der Römer überzeugt in der Saison 2024 mit herausragender Konstanz. Jeden Grand Prix beendete er bisher in den Top 10. Ein absolutes Highlight wie Bezzecchis Podestplatz in Jerez war allerdings nicht dabei. Er selbst hat bereits angekündigt, dass ein Werksplatz einen Reiz auf ihn ausübt. Einer Verlängerung bei VR46 stand 'Diggia' aber ebenfalls positiv gegenüber. Am Ende wäre er wohl die 'pflegeleichtere' aber weniger ambitionierte Lösung, wenn Aprilia wirklich einen Italiener haben möchte.
Interner Aufstieg für Oliveira oder Fernandez?
Zwei weitere Möglichkeiten liegen auf der Hand, denn Aprilia hat aktuell noch zwei weitere MotoGP-Fahrer unter Vertrag, wenn auch nur bis Ende 2024. Trackhouse Racing operiert direkt aus dem Aprilia-Hauptquartier heraus und dementsprechend kann die Entwicklung von Miguel Oliveira und Raul Fernandez genau beobachtet werden.
Oliveira hat bereits 5 MotoGP-Rennen gewonnen, doch keines davon für Aprilia. Tatsächlich gelang in den bisherigen knapp eineinhalb Jahren auf der RS-GP noch nicht einmal ein Podest für den Portugiesen. Für ihn spricht eigentlich nur das Potential, das er in der Vergangenheit gezeigt hat, nicht aber die aktuelle Leistung.
Anders sieht die Entwicklung bei Raul Fernandez aus. Der Spanier zeigte zuletzt einen klaren Aufwärtstrend, obwohl er als einziger Aprilia-Pilot noch mit dem alten Motorrad von 2023 fahren muss. Aktuell liegt er zwar nur einen Punkt vor Oliveira, aber der gezeigte Speed war deutlich besser. Außerdem ist er erst 23 Jahre alt und hat dementsprechend sicherlich noch Entwicklungspotential. Für Oliveira gilt das mit seinen 29 Lenzen kaum mehr.
Kommt ein Überraschungskandidat?
Neben den genannten Möglichkeiten könnten auch noch andere größere Namen der MotoGP zur Verfügung stehen. Mit Joan Mir gibt es bspw. einen Weltmeister auf dem Markt, denn der Spanier wird sich ein weiteres Jahr Honda wohl kaum antun wollen. Auch bei dessen Landsmann Alex Rins könnte Aprilia anklopfen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass Yamaha ihn halten möchte.
Dazu steht durch die KTM-Verpflichtungen auch Jack Miller ohne Vertrag für 2025 dar. Bei ihm soll allerdings Honda bereits Interesse zeigen und seine Leistungen waren zuletzt auch nicht wirklich eine Empfehlung. Noch weniger gilt das für Augusto Fernandez, der gegen Teamkollege Pedro Acosta momentan komplett untergeht.
Und dann bliebe am Ende noch die sehr unwahrscheinliche Möglichkeit eines Rookies. Mit Fermin Aldeguer hat sich aber Ducati bereits das aktuell wohl größte Talent gesichert. Joe Roberts kommt als Amerikaner vielmehr für Trackhouse in Frage, und könnte vielleicht bei einer möglichen Beförderung von Oliveira oder Fernandez dort landen. Dazu macht Moto2-WM-Leader Sergio Garcia gerade stark auf sich aufmerksam. Dennoch darf diese Variante als so gut wie ausgeschlossen gelten.
Was glaubt ihr? Wen kann Aprilia an Land ziehen? Sagt es uns in den Kommentaren!
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