Die 'Silly Season' der MotoGP-Saison 2024 geht in die zweite Runde! Nachdem auf dem Fahrermarkt nach Monaten der Spekulation inzwischen alle 22 Motorräder für das kommende Jahr vergeben sind, wird nun auf Personalebene ordentlich durchgetauscht. Denn Anfang machte dabei Aprilia, die am Trainingsfreitag zum Japan-GP in Motegi zunächst die Trennung von Technikdirektor Romano Albesiano verkündeten.
"Wir hatten eine großartige Zeit mit Romano, mit ihm hat Aprilia die ersten Erfolge gefeiert", bestätigte Aprilia-Racing-CEO Massimo Rivola zunächst im Interview während des offiziellen MotoGP-Livestreams zum Training, ehe um 08:10 Uhr MEZ dann auch die entsprechende Pressemitteilung in den Postfächern der MotoGP-Journalisten landete. Die Trennung von Albesiano kommt dabei ziemlich überraschend, schließlich hatte dieser seit der MotoGP-Rückkehr im Jahr 2015 als Technikdirektor für Aprilia gearbeitet und den kleinen Hersteller aus Noale mit geringen finanziellen Mitteln ins Spitzenfeld der Königsklasse geführt.
Honda wildert bei Aprilia: Auf Aleix Espargaro folgt auch Romano Albesiano
Gelang 2021 noch das erste MotoGP-Podium überhaupt für Aprilia, folgten seit 2022 nicht weniger als je vier GP- und Sprintsiege, sieben Pole Positions und 27 Podiumsplatzierungen. Wieso es zur Trennung kam, wollte Rivola zunächst nicht verraten. Bei 'MotoGP.com' erklärte er im Trainings-Livestream zunächst nur: "Ich werde nicht in die Details gehen, es ist aber alles sehr glatt abgelaufen. Beide Parteien sind glücklich."
Die Auflösung folgte nur wenige Atemzüge später. Denn um 08:05 Uhr und damit nur kurze Zeit nach dem Rivola-Interview verkündete die Honda Racing Corporation in einer Pressemitteilung die Verpflichtung von Albesiano. Der Italiener scheidet also nach 20 Jahren aus der Piaggio Gruppe aus, um ab der MotoGP-Saison 2025 für Honda zu arbeiten. Damit folgt Albesiano wohl dem Ruf von Aleix Espargaro, der 2025 ebenfalls als Testfahrer zu den Japanern wechselt und bereits Crewchief Antonio Jimenez mit sich nehmen wird.
Auch bei HRC wird Albesiano wieder die Rolle des Technikdirektors übernehmen und damit die Nachfolge von Ken Kawauchi antreten. Dieser war Anfang 2023 zu Honda gestoßen, nachdem er zuvor lange Jahre erfolgreich bei Suzuki gearbeitet hatte. Gerüchte über dessen Degradierung hatten sich bereits in den letzten Tagen durch das MotoGP-Paddock verbreiten, Kawauchi wird stattdessen künftig im HRC-Testteam mitarbeiten. "Wir glauben, dass Romano sehr gut zur Philosophie von Honda passen wird. Er hat viel Erfahrung im Racing, daher sind wir sehr froh und glücklich, dass er zugestimmt hat", berichtete Honda-Teammanager Alberto Puig am Freitag. "Honda braucht einen Typen wie ihn. Zusammen mit Aleix und dessen Crewchief wird er uns eine andere Perspektive liefern können. Das wird sehr spannend, deshalb wollten wir das unbedingt machen."
Aprilia reagiert mit MotoGP-Verpflichtung von Ex-KTM-Mann Fabiano Sterlacchini
Tief in der MotoGP-Krise steckend, lässt Honda derzeit keinen Stein mehr auf dem anderen, um zurück an die Spitze zu gelangen. Bereits vor einigen Wochen hatte es Gerüchte um die Verpflichtung von Fabiano Sterlacchini gegeben, der sich im Sommer von KTM getrennt hatte. Dieser landet nun allerdings bei Aprilia, wo er die Nachfolge von Albesiano als Technikdirektor antreten wird. "Ich freue mich sehr, ihn bei uns begrüßen zu dürfen. Er hat viel Erfahrung bei Ducati und KTM gesammelt. Ich bin sehr gespannt auf unsere Zusammenarbeit", kündigt Rivola an. "Wir machen all unsere Schritt, um Fortschritt zu erzielen und neues Wissen in das Team zu bringen. Aprilia hat jedes Jahr Fortschritte erzielt und ich hoffe, dass uns das auch weiterhin gelingen wird."
Auf Aprilia wartet 2025 damit eine große Herausforderung. Denn auch auf Fahrerseite wurde zur kommenden Saison ordentlich durchgetauscht. Aleix Espargaro (HRC), Maverick Vinales (Tech3) und Miguel Oliveira (Pramac) gehen, Jorge Martin, Marco Bezzecchi und Ai Ogura kommen. Einzig Raul Fernandez bleibt dem Hersteller erhalten - und genau dieser zeigte sich am Freitag nicht gerade begeistert vom Verlust Albesianos. "Ich kann nicht glauben, wie viele Veränderungen es im nächsten Jahr geben wird. Ich habe eine sehr gute Beziehung zu Romano. Er hat sehr gute Arbeit geleistet und das Projekt nach vorne gebracht. Daher ist das sehr enttäuschend", kommentierte er besorgt. Auf die erneute Zusammenarbeit mit Sterlacchini scheint er sich überhaupt nicht zu freuen: "Mit dem Neuen habe ich schon bei KTM zusammengearbeitet. Ich weiß nicht, wie er das Projekt verbessern kann. Wir sind schon am Limit und müssen jetzt eher an den kleinen Details arbeiten."
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