Als die MotoGP am Samstag mit dem Sprint von Katar offiziell in die Saison 2024 startete, waren fast alle Augen auf Marc Marquez gerichtet. Der ehemalige MotoGP-Dominator bestritt auf dem Losail International Circuit sein erstes Rennen als Gresini-Pilot auf einer Ducati Desmosedici. Obwohl Marquez in den Wintertestfahrten nicht gänzlich überzeugt hatte, galt er für viele Experten als Favorit auf den Sieg. Und tatsächlich kämpfte der 31-jährige Katalane auch im Spitzenfeld, zum Großen Wurf reichte es letztlich aber nicht.

Vielmehr endete der Katar-Sprint für Marc Marquez mit Platz fünf, knapp 1,8 Sekunden hinter Sieger Jorge Martin. "Ich könnte noch glücklicher sein, wenn ich noch weiter vorne wäre, aber ich kann zufrieden sein", berichtete der Gresini-Star nach Rennende in seiner Medienrunde. "Ich habe immer gesagt, dass wir realistisch sein müssen. Ich wollte um die Top Fünf oder Sechs kämpfen und das habe ich getan. Natürlich wollte ich noch mehr, aber das war nicht möglich, weil vier andere Fahrer noch schneller waren als ich."

Marc Marquez konnte im Katar-Sprint nur Enea Bastianini hinter sich halten, Foto: LAT Images
Marc Marquez konnte im Katar-Sprint nur Enea Bastianini hinter sich halten, Foto: LAT Images

Marc Marquez happy: Honda-Instinkt im Katar-Sprint kein Thema

Während Marquez also mit gemischten Gefühlen auf seinen ersten MotoGP-Sprint auf einer Ducati zurückblickt, gibt es weiteren Grund zur Freude. Denn während der Testfahrten hatte der achtfache Weltmeister große Anpassungsschwierigkeiten und fuhr die Desmosedici GP23, wann immer er pushte, noch zu sehr mit seinem alten Honda-Fahrstil. Am Donnerstag hatte er dies auch als größte Sorge vor dem MotoGP-Saisonstart herausgestellt, denn eine Ducati im Honda-Style schnell zu bewegen, funktioniert nicht.

Marquez fürchtete, in Stresssituationen wie im Qualifying und Rennen noch zu sehr in alte Muster zu verfallen. Am Samstag konnte er jedoch Entwarnung geben: "Es hat mich nur im Qualifying etwas beeinflusst. Im letzten Sektor bin ich nach Instinkt gefahren und habe etwas Zeit verloren, weil ich in einer Kurve zu stark beschleunigt habe. Dort bin ich Honda-Style gefahren. Im Rennen konnte ich mich dann gut kontrollieren. In der ersten Runde habe ich etwas verloren, weil nicht volles Vertrauen in das Bike hatte. Dann kannst du nicht attackieren. Ich war dann im Zweikampf mit Di Giannantonio und habe viel Zeit verloren. Als ich ihn überholt hatte, bin ich aber reingekommen."

Im Verkehr überhitzte Marc Marquez' Vorderreifen, Foto: LAT Images
Im Verkehr überhitzte Marc Marquez' Vorderreifen, Foto: LAT Images

Reifen überhitzt im Verkehr: Fehler kostet Marquez Podium-Chance

Als Marquez dann auch Schnellstarter Jack Miller passiert hatte, war die Top Fünf allerdings schon etwas enteilt. Er musste sich sputen, um den Anschluss nicht gänzlich zu verlieren und kam auch recht schnell in einen Flow. Zum Ende des ersten Renndrittels war der Gresini-Pilo schnellster Mann auf der Strecke. "Ich habe mich in diesem Teil des Rennens sehr gut gefühlt und auf die Spitze aufgeholt, habe dafür aber am Ende bezahlt", analysiert Marquez. Was er damit meint? Den Reifenverschleiß.

Doch zunächst machte der Spanier weiter Meter gut und überholte zunächst Enea Bastianini und dann auch Aleix Espargaro. Das Podium schien greifbar, im direkten Windschatten vom drittplatzierten Francesco Bagnaia unterlief ihm dann jedoch ein Fehler. Er ging in Turn 14 etwas weit, Espargaro schlüpfte wieder durch. "Als ich in der Gruppe ankam, ging meine Reifentemperatur nach oben", erklärte er. "Dadurch habe ich den Fehler gemacht. Als ich abreißen lassen musste, ist die Temperatur wieder gesunken. Dann war ich wieder schnell." In der Schlussphase holte Marquez nochmal auf Bagnaia und Platz vier auf. Für eine finale Attacke fehlte dann aber eben das nötige Bisschen Grip im Hinterreifen.