Mit großen Hoffnungen war Davide Brivio in seine Formel-1-Karriere gestartet, als er im Januar 2021 seinen Dienst als neuer Renndirektor beim Rennstall von Alpine antrat. Schon ein Jahr später wechselte er in die deutlich weniger prominente Rolle des Director of Racing Expansion Projects. Nun gab Alpine offiziell bekannt, dass Brivio das Team mit sofortiger Wirkung verlassen wird.

In der dazugehörigen Pressemitteilung ist zu lesen, dass Brivio auf eigenen Wunsch hin aus dem Rennstall ausscheidet. "Ich bin Alpine dankbar, dass sie meinem Wunsch nachgekommen sind, andere Möglichkeiten wahrzunehmen, die sich in der Zukunft ergeben", wird Brivio zitiert. Als im November erste Gerüchte über eine MotoGP-Rückkehr des Italieners aufkamen, dementierte er diese noch mit Verweis auf seinen bis Ende 2024 gültigen Alpine-Vertrag.

2020 jubelte Brivio mit Joan Mir über den MotoGP-Weltmeistertitel, Foto: MotoGP.com
2020 jubelte Brivio mit Joan Mir über den MotoGP-Weltmeistertitel, Foto: MotoGP.com

Dieser ist nun aufgelöst, wodurch die Spekulationen um den in der Königsklasse auf zwei Rädern nach wie vor hochgeschätzten 59-Jährigen natürlich erneut Fahrt aufnehmen. Brivio, der zwischen 2004 und 2010 als MotoGP-Team-Manager bei Yamaha fünf Fahrer- und vier Konstrukteursweltmeistertitel gewinnen konnte und Suzuki 2020 mit Joan Mir zum ersten Gesamtsieg nach zwei Jahrzehnten Durststrecke führte, wurde zuletzt immer wieder mit einem Engagement bei Honda in Verbindung gebracht.

Aus dem Umfeld des japanischen Herstellers ist allerdings zu hören, dass Team-Manager Alberto Puig fest im Sattel sitzt. Es ist aber ein offenes Geheimnis im MotoGP-Fahrerlager, dass es rund um den Abgang von Marc Marquez und der Suche nach seinem Ersatz zu einigen Meinungsverschiedenheit zwischen Honda und Puig gekommen ist. Und Hondas MotoGP-Projekt befindet sich aktuell generell in einer Phase der Umstrukturierung: Ende September musste der langjährige Technikdirektor Shinichi Kokubu seinen Hut nehmen, mit Saisonende 2023 schieden auch Teamkoordinator Jose Manuel Escamez und Kommunikationschef Hector Martin aus.

Mit Valentino Rossi verbindet Brivio eine langjährige Freundschaft, Foto: LAT Images
Mit Valentino Rossi verbindet Brivio eine langjährige Freundschaft, Foto: LAT Images

Abseits von Honda könnten sich für Brivio allerdings noch weitere MotoGP-Optionen auftun. Auch der zweite große japanische Hersteller befindet sich ja in einer handfesten Krise, wartet seit 30 Rennwochenenden auf einen Sieg. Für 2025 will Yamaha unbedingt wieder ein Kundenteam in der Königsklasse an den Start bringen, die VR46-Mannschaft von Valentino Rossi gilt als aussichtsreichster Kandidat. Brivios enge Kontakte zu Teambesitzer Rossi könnten ihm hier also in die Karten spielen.