Die MotoGP ist zurück in Katar. Zuletzt gastierte die Königsklasse auf zwei Rädern im März 2022 am Losail International Circuit seit. Anschließend folgte unter der Regie von Streckenarchitekt Hermann Tilke ein gewaltiger Umbau der Anlage. Acht Monate lang schufteten 7.000 Arbeiter in der Wüste und errichteten größere Boxengebäude, Tribünen, trugen auf dem 5,418 Kilometer langen Kurs ein neues Asphaltband auf und installierten neue Kerbs.

Vor allem der neue Streckenbelag stellt für Fahrer und Teams eine möglicherweise massive Veränderung dar, außerdem fährt die MotoGP im Gegensatz zur Vergangenheit nun im Spätherbst und nicht im Frühjahr, wodurch höhere Temperaturen erwartet werden. Doch ihnen bleib de facto nur eine Session, um sich wirklich auf Sprint und Rennen in der Nacht vorzubereiten. Dabei handelt es sich um das Training am Freitagabend, das um 20 Uhr Ortszeit (18 Uhr MEZ) über die Bühne geht.

Denn das 1. und 2. Freie Training finden am Freitag um 15:45 beziehungsweise Samstag um 15:00 und somit noch am Tag statt. Das bedeutet deutlich höhere Außentemperaturen und somit keine verwertbaren Daten für die entscheidenden Sessions in der Nacht. Im einstündigen Training gilt es somit Setup-Arbeit zu leisten, Reifen auszusortieren und gleichzeitig eine schnelle Rundenzeit zu fahren, um den direkten Einzug in Q2 sicherzustellen.

"Über der Reifenwahl schwebt ein großes Fragezeichen", bestätigt WM-Leader Francesco Bagnaia. Das sieht auch Herausforderer Jorge Martin so: "Die Reifen werden der Schlüssel sein. Wir haben natürlich viele Informationen aus der Vergangenheit, aber die könnten völlig nutzlos sein. Wir beginnen wohl bei null, also müssen wir clever sein und schnell lernen."

2022 schieden Bagnaia und Martin nach einer Kollision in Katar aus, Foto: Ducati
2022 schieden Bagnaia und Martin nach einer Kollision in Katar aus, Foto: Ducati

Genau das könnte Ducati am besten von allen Herstellern gelingen. Denn die Italiener verfügen mit acht Motorrädern über das mit Abstand größte Kontingent im MotoGP-Grid und können somit die meisten Daten sammeln. Und das auf einer Strecke, in der die Desmosedici GP ohnehin bereits die Favoritenrolle einnimmt. Seit 2015 gingen alle Siege in Katar entweder an Ducati oder Yamaha. Ducati siegte 2018 und 2019 mit Andrea Dovizioso und im Vorjahr mit Enea Bastianini. Yamaha gewann 2015 mit Valentino Rossi, 2016 mit Jorge Lorenzo, 2017 und 2021 mit Maverick Vinales und im zweiten Katar-Rennen 2021 siegte Fabio Quartararo. Dass die strauchelnden Japaner an diesem Wochenende um den Sieg mitmischen, ist aber alles andere als wahrscheinlich. Hoffnungen auf einen Erfolg dürfen sich eher noch Aprilia oder KTM ausrechnen. Aleix Espargaro verpasste im Vorjahr das Podium für Aprilia nur knapp, Brad Binder wurde auf der KTM starker Zweiter.