KTM-Pilot Jack Miller und Honda-Speerspitze Marc Marquez waren die beiden einzigen Nicht-Ducatis, die im Sprint von Mugello wenigstens eine Zeit lang in der Spitzengruppe mitkämpfen konnten. Den Ducati-Fünffachsieg konnten sie dennoch nicht verhindern, auch weil sie sich das Leben gegenseitig schwer machten.

In Runde drei des Sprints setzen Regentropfen ein und Miller sah seine Chance gekommen: "Ich versuchte mich nach vorne zu kämpfen, als der Regen kam. Die anderen Jungs nahmen in diesem Sektor wirklich zurück. Das wollte ich ausnutzen, aber es funktionierte nicht." Zunächst schien der Plan aber aufzugehen und Miller gewann Positionen, doch eine Runde später kam es zum Malheur mit Marquez: "Ich habe den Kontakt nicht einmal gesehen. Davor hatte ich vier Leute überholt und die haben alle in diesem Sektor recht früh gebremst. Da fühlte ich mich stärker."

Marquez wurde abgedrängt und verlor gleich vier Positionen. Dennoch war der Spanier nicht erzürnt: "Was mit Jack Miller passiert ist, ist für mich ein klarer Fall eines Rennunfalls. Die Streckenbedingungen waren am Limit, es gab Regentropfen. Er hat gebremst und glaubte wohl die Linie halten zu können, dabei ging er weit. Wir hatten Kontakt, aber das ist die MotoGP." Auch Miller vertrat diese Sichtweise: "Marc hatte gesehen, was ich in der Runde zuvor getan hatte und wollte mit mir mitziehen. Da kann das passieren. Er hat mir nicht geschadet, also war es auch kein Foul."

Miller fuhr den Sprint auf Rang sechs nach Hause. Marquez landete eine Position dahinter. Seine gute Ausgangposition nach einem starken zweiten Rang im Qualifying war sofort dahin, doch auch dies brachte den sechsfachen MotoGP-Weltmeister nicht aus der Fassung: "Es war einfach nur unglücklich, dass ich dadurch vier Positionen auf einen Schlag verloren habe. Ich hoffte eigentlich, die Positionen nur Runde für Runde abgeben zu müssen. Am Ende war es aber nichts Weltbewegendes." Der 30-Jährige hatte auf der schwachen Honda ohnehin kein besseres Resultat erwartet: "Im Rennen sind wir wieder auf unsere übliche Position zurückgefallen."

In einer Zeit, in der die Stewards der MotoGP mehr und mehr unter Druck kommen und Strafen gefordert werden, sind die Aussagen der beiden durchaus bemerkenswert. Millers Teamkollege Brad Binder bekam im selben Rennen eine Strafe für eine Berührung mit Marquez' Bruder Alex. In diesem Fall waren sich die beiden allerdings nicht einig.