Vorjahressieger Francesco Bagnaia erlebte in Jerez einen Trainingsfreitag zum Vergessen. Der bisher dominierende Fahrer über eine Runde schaffte in den beiden Trainings nur den enttäuschenden dreizehnten Rang der kombinierten Zeitenliste und verpasste damit den Einzug in Q2 überraschend deutlich.

Eigentlich scheint der Ducati-Pilot in diesem Jahr noch schneller unterwegs zu sein als in seiner Weltmeistersaison 2022, doch in Spanien ging diese Rechnung nicht auf: "Wir kamen letztes Jahr hier her und mein Gefühl auf dieser Strecke war unglaublich gut. Heute aber, besonders am Nachmittag, hatte ich Probleme, konstante Runden zu fahren. Ich habe Probleme die Front des Bikes zu spüren, daran arbeiten wir. Wie haben eine Idee für eine Lösung, aber wir müssen abwarten." 2022 gelang Bagnaia in Jerez der erste Saisonsieg im sechsten Saisonrennen.

Bagnaia: Balance-Probleme am Kurveneingang

Die Pace war bisher überhaupt nicht das Problem des Weltmeisters gewesen, daher war er auch sehr überrascht über sein schlechtes Abschneiden: "Ich habe heute mehr von mir und meinem Bike erwartet. Das Schlimmste ist, dass wir außerhalb der Top 10 und damit nicht in Q2 sind. Morgen früh müssen wir uns verbessern. Wir müssen das Gefühl verbessern, denn in den Sektoren 3 und 4 verliere ich viel Zeit." Die Desmosedici GP23 agierte nicht so, wie es das Vorjahresmodell tat: "Letztes Jahr waren wir sehr konkurrenzfähig im dritten Sektor, das Bike lenkte hervorragend ein. Heute war es sehr schwer am Kurveneingang. Ich verlor oft die Kontrolle und ging weit."

Auch wenn er sich nicht sicher war, so versuchte sich der Italiener an einer Erklärung für seine Probleme: "Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Balance des Bikes verändert. Vielleicht müssen wir also das Setup verändern. Wir kommen von einer sehr großen und weiten Strecke [Circuit of the Americas, Anm. d. Red.] und diese hier [Jerez, Anm. d. Red.] ist anders. Das neue Bike hat da eine andere Balance [als die GP22, Anm. d. Red.] und wir müssen dafür eine Lösung finden."

2022 stand Bagnaia in Jerez ganz oben, Foto: LAT Images
2022 stand Bagnaia in Jerez ganz oben, Foto: LAT Images

Keine Sorgen beim Weltmeister, mit Gedanken schon im Q2

Erlebt Bagnaia neben seinen Sturzsorgen also auch eine kleine Krise ins Sachen Pace? Der 26-Jährige ließ sich nicht hängen und zeigte volles Vertrauen in seine Mannschaft: "Ich bin nicht sehr besorgt, denn ich weiß, dass mein Team unglaubliche Arbeit leisten wird, um mir zu helfen. Sie werden alles, was möglich ist, tun, um uns zu verbessern und das Bike anzupassen."

Dieses Vertrauen bestätigte er auch mit seiner folgenden Aussage. Bei der Frage nach Q1, welches mit Fabio Quartararo, WM-Leader Marco Bezzecchi und Austin-Sieger Alex Rins prominent besetzt ist, dachte Bagnaia schon weiter: "Wir müssen schon beim ersten Run eine gute Zeit hinlegen, damit wir dann noch zwei Reifen für Q2 haben. Auf dieser Strecke ist es, auch beim Sprint, sehr wichtig von vorne zu starten."