Beim Amerika-Grand-Prix vor zwei Wochen schien Francesco Bagnaia auf Kurs in Richtung eines perfekten MotoGP-Rennwochenendes. Er stellte seine Ducati am Samstag auf die Pole Position und gewann den Sprint, am Sonntag führte er auch das Hauptrennen an. Doch dann verlor Bagnaia in Turn 2 die Kontrolle über seine Maschine, stürzte und schied aus.

Im Anschluss meinte Bagnaia, er habe keinen Fehler gemacht. Das Problem sei, dass die Ducati Desmosedici GP23 zu stabil ist und es ihm so nicht ermöglicht, das Limit der Maschine zu erkennen. Eine kurios klingende Kritik, die für Aufsehen im MotoGP-Paddock sorgte. Am Donnerstag in Jerez relativierte Bagnaia nun sein Statement aus Austin.

"Wir haben uns die Daten noch einmal angesehen. Vielleicht habe ich die Bedingungen in Kurve zwei etwas falsch eingeschätzt, denn ich war dort deutlich schneller unterwegs als die anderen Ducati-Fahrer", sagte der amtierende Weltmeister und bestätigte so die ersten Vermutungen seiner Rivalen Luca Marini und Alex Rins, die schon direkt nach dem Rennen von Austin meinten, Bagnaia hätte es in Turn 2 schlicht und ergreifend übertrieben.

Dennoch denkt Bagnaia weiter darüber nach, wie er gemeinsam mit seinem Team die Desmosedici GP23 umgestalten könnte, um mehr Feedback in kritischen Situationen zu erhalten: "Wir haben viel darüber nachgedacht und versucht, daran zu arbeiten. Das Potenzial des Motorrads muss gleichbleiben, aber ich muss besser verstehen können, wann ich in Sturzgefahr gerate. Darüber habe ich mit meinem Team gesprochen. Wenn ich die Situation richtig einschätzen kann, dann habe ich einen Vorteil, so wie in Portimao (Bagnaia gewann dort Sprint und Hauptrennen, Anm.) oder im Sprint von Austin."

Zu viele Stürze: Bagnaia sieht keine Parallelen zu 2022

Durch seine Crashes in den Rennen von Termas de Rio Hondo und Austin hat Bagnaia bereits früh in der Saison 45 mögliche Punkte weggeworfen. Erinnerungen an das Vorjahr werden wach, als der Ducati-Star trotz überlegenem Speed aufgrund zu vieler Stürze im Titelrennen beinahe leer ausgegangen. Die damalige Krise sei mit der derzeitigen aber nicht zu vergleichen: "Die Situation ist eine ganz andere als im Vorjahr. Unser Motorrad ist jetzt das beste im Feld, das war damals nicht der Fall. Ich fühle mich jetzt viel besser. Das gesamte Wochenende in Austin war eines der besten in meiner Karriere. Es geht lediglich darum, das Bike noch besser zu verstehen."