Enea Bastianini hat in der MotoGP-Saison 2023 bislang nur etwas mehr als eine Rennrunde absolviert. Im ersten Sprint der Geschichte Ende März in Portimao wurde er von Luca Marini im zweiten Umlauf abgeräumt. Bastianini brach sich dabei das rechte Schulterblatt und musste seither pausieren. So verpasste der Neuzugang im Ducati-Werksteam das Hauptrennen von Portimao und die gesamten Rennwochenenden in Argentinien und den USA.

An diesem Wochenende in Jerez gibt Bastianini nun aber endlich sein Comeback. Er trainierte am Dienstag in Misano mit einer Ducati Panigale, um seinen körperlichen Zustand zu testen. Das hatte Bastianini auch vor dem Amerika-Grand-Prix vor zwei Wochen gemacht, musste damals aber einsehen, dass das Event in Austin für ihn noch zu früh kam.

Dieses Mal verlief der Fitnesstest für den WM-Dritten des Vorjahres aber deutlich besser. Er drehte zehn Runden am Misano World Circuit Marco Simoncelli und fühlte sich dabei wohl auf der Serien-Ducati. Bastianini reiste daraufhin nach Jerez und unterzog sich dort am Donnerstag dem obligatorischen medizinischen Check bei den Rennärzten, um am Spanien-Grand-Prix teilnehmen zu können. Dieser verlief positiv, Bastianini wurde am frühen Nachmittag für fit erklärt.

Für Bastianini beginnt damit in Jerez eine Aufholjagd in der Weltmeisterschaft. Durch die Kollision im ersten Sprint des Jahres und der folgenden Verletzungspause hält der Mitfavorit auf den Weltmeistertitel nach drei Rennwochenenden immer noch bei null Punkten. WM-Leader Marco Bezzecchi hat unterdessen 64 Punkte gesammelt, Titelverteidiger Francesco Bagnaia 53.

MotoGP-Aufholjagd 2023? Bastianini realistisch: Saison beginnt erst in Mugello so richtig

Für Bastianini ist in der MotoGP-Saison 2023 noch alles möglich. Teamkollege Bagnaia etwa holte im Vorjahr innerhalb von acht Rennwochenenden einen Rückstand von 91 Punkten gegenüber Fabio Quartararo auf. In diesem Jahr stehen noch 18 Events auf dem Programm. Durch die Einführung der Sprintrennen sind 2023 außerdem deutlich mehr Punkte zu vergeben: 666 Zähler kann ein Fahrer in dieser Saison noch erobern.

Von diesen Rechenspielen wollte der Italiener in Jerez aber nichts wissen. Er will sich selbst erst wieder ans Rennfahren heranführen: "Ich bin sehr glücklich wieder hier zu sein. Es war schwer die Grand Prix von zuhause aus zu verfolgen. Am Montag war ich auf meiner Panigale unterwegs. Ich fühlte mich gut, aber nicht sehr gut. Ich bin nicht bei 100%. Es ist einfach wichtig das Gefühl zurückzubekommen. Es geht hier um ein paar Punkte, ich bin nicht hier, um zu gewinnen. Es ist wichtig Vertrauen aufzubauen, das ist das Ziel."

Für den Beginn seines Angriffs in der Weltmeisterschaft hat sich der Ducati-Neuzugang allerdings schon einen Grand Prix ausgesucht, sein Heimrennen: "In Mugello [in sechs Wochen, Anm. d. Red.] will ich bei 99% sein. Von diesem Rennen an beginnt meine Meisterschaft. Jetzt bin ich noch nicht in der Lage, ein ganzes Rennen lang mit vollem Tempo durchzuhalten."

Der 25-Jährige erklärte, dass nicht der Bruch, sondern dessen Nebenwirkung das Problem sei: "Der Bruch ist ok. Die Schulter ist einfach nicht stark und bietet nicht viel Unterstützung. In Misano waren meine letzten drei Runden schwer. Die MotoGP ist physisch noch anstrengender. Ich weiß also nicht, wo ich stehe." Am Sonntag stehen in Jerez 25 Runden auf einem MotoGP-Bike an: Es wird keine leichte Aufgabe für 'La Bestia'.