Im ersten MotoGP-Sprint der Geschichte Ende März in Portimao wurde Enea Bastianini von Luca Marini abgeschossen und brach sich dabei das rechte Schulterblatt. Seither war er zum Zusehen verdammt. Am Freitag gab der Ducati-Werkspilot in Jerez sein Comeback. Die Rückkehr in die Königsklasse verlief aber alles andere als problemlos.

Bastianini belegte in den beiden Trainings nur die Ränge 22 und 20, was in der kombinierten Zeitenliste mit knapp 1,3 Sekunden Rückstand den 21. Platz bedeutet. Bastianini kam auch nur auf insgesamt 30 Runden, seine fleißigsten Kollegen drehten rund 50 Umläufe.

"Mein Gefühl ist ähnlich wie am Montag mit der Panigale, also nicht gerade großartig", erklärte Bastianini am Freitagabend. Vor der Abreise nach Jerez hatte er mit einer Serien-Ducati ja in Misano seinen Fitnesszustand evaluiert. "Ich bin froh wieder auf meinem Bike zu sein, aber ich habe große Schmerzen. Mein Arm und meine Schulter sind nicht stark genug, deshalb ist es schwer für mich, viele Runden zu fahren und schnell zu sein." Der Trainingsmangel der vergangenen Wochen machte Bastianini also sichtlich zu schaffen.

Bastianini schilderte detailliert, in welchen Bereichen er Probleme hatte: "Es ist eigenartig. Beim Anbremsen fühle ich mich nicht schlecht. Ich kann hart bremsen. Wenn ich dann aber in die Kurve gehe und Schräglagen einnehme, wird es schwierig, vor allem in Linkskurven. Auch wenn das Motorrad einen Wheely produziert, ist meine Schulter nicht stark genug."

Der enge Circuito de Jerez verlangt Bastianini alles ab, Foto: LAT Images
Der enge Circuito de Jerez verlangt Bastianini alles ab, Foto: LAT Images

Schon am Freitag dachte der Italiener über einen Abbruch des Rennwochenendes im Raum. "Wir müssen meinen Zustand am Samstagmorgen beurteilen und sehen, wie stark meine Schmerzen sind. Am Tag nach dem Test mit der Panigale war ich völlig zerstört. Wenn mein Zustand am Samstag so ist wie heute, oder vielleicht sogar ein bisschen besser, dann kann ich weitermachen. Wenn nicht, dann muss ich aufgeben. Ich bin hier, um Punkte zu holen. Einfach nur langsame Runden zu fahren, macht in der MotoGP keinen Sinn", stellte Bastianini fest.

Im Freien Training am Samstagmorgen fuhr Bastianini einen Run von fünf Runden. Danach war die Entscheidung gefallen. Er wird am restlichen Rennwochenende nicht mehr teilnehmen, wie Team-Manager Davide Tardozzi bestätigte: "Enea hat uns gesagt, dass die Schmerzen schon nach ein paar Runden zu stark waren. In dieser Situation wollen wir kein unnötiges Risiko eingehen und haben uns deshalb beschlossen, das Rennwochenende an dieser Stelle zu beenden."