WM-Punkte beim MotoGP-Comeback - Was sich Jonas Folger wohl nicht einmal zu erträumen wagte, ist am Sonntag in den USA tatsächlich Realität geworden. Der Deutsche fuhr auf dem Circuit of the Americas ein kontrolliertes Rennen und erreichte die Ziellinie auf Platz zwölf liegend, gleichbedeutend mit vier WM-Zählern. Dabei profitierte er von den zahlreichen Stürzen seiner Kontrahenten, insgesamt neun Piloten schieden in Austin aus.

Das zeigt aber nur: Dass Folger den Grand Prix von Amerika trotz fehlender Erfahrung auf der KTM RC16 ohne große Schwierigkeiten beenden konnte, war keine Selbstverständlichkeit. Schließlich stürzten auch erfahrene Piloten wie seine Markenkollegen Jack Miller und Brad Binder. "Ich hatte ein schwieriges Rennen erwartet und es war auch schwierig", berichtet der Deutsche am Sonntagabend. "Aber ich habe mich schon deutlich wohler auf dem Bike gefühlt."

Nach dem zehn Runden umfassenden Sprint am Samstag hatte Folger noch über Anpassungsprobleme und fehlgeschlagene Setup-Veränderungen geklagt. Einen Tag später erkannte er bereits deutliche Fortschritte: "Ich habe gestern Abend viel mit dem Team gesprochen. Wir haben weiter an meiner Ergonomie gearbeitet und meinen Fahrstil verbessert. Wir konnten einige Probleme lösen und ich verstehe das Bike immer besser. Das macht mich glücklich."

Folger gelingt Fortschritt: Schneller und konstanter als im Sprint

Erkenntlich wurden die Fortschritte des GasGas-Piloten und Ersatzmann von Pol Espargaro auch auf dem Papier. Nachdem Folger im Sprint noch 47 Sekunden auf Sieger Francesco Bagnaia verloren hatte, waren es im Hauptrennen bei doppelter Distanz 'nur' noch 68 Sekunden auf Sensationssieger Alex Rins. Zudem konnte er in der letzten Rennrunde noch seine persönliche schnellste Rundenzeit in 2:06.006 Minuten fahren - mehr als 1,4 Sekunden schneller als noch tags zuvor im Sprint.

"Wir waren schneller als gestern und außerdem auch viel konstanter. Das ist sehr positiv für mich", freut sich Folger, der anschließend seinem Team einen großen Dank aussprach: "Ich bin ihnen sehr dankbar. Sie haben sehr aufmerksam auf mich und meine Kommentare gehört. Wir haben gut zusammengearbeitet, ohne Druck auszuüben. Sie haben verstanden, dass die Situation nicht leicht für mich war und schätzen meine Arbeit. Ich bin froh, von solch tollen Leuten umgeben zu sein."

Dank Folger: GasGas gibt Rote Laterne ab

Ein Lob, dass GasGas-Teammanger Nicolas Goyon umgehend an seinen Schützling zurückgeben wollte. Er berichtet: "Wir sind nach dem gestrigen Sprint ruhig geblieben, haben die Daten analysiert und viel mit Jonas gesprochen. Wir haben einige Bereiche des Bikes weiter an ihn angepasst und das hat sich heute ausgezahlt. Er war zwei Sekunden schneller als gestern und hat dem Team dank eines fantastischen zwölften Platzes wichtige Punkte beschert."

GasGas ist nicht mehr Letzter in der Team-WM, Foto: LAT Images
GasGas ist nicht mehr Letzter in der Team-WM, Foto: LAT Images

Für Folger sind es die ersten MotoGP-Punkte seit dem 10. September 2017. Damals gelang ihm im Grand Prix von San Marino ein neunter Platz. Knapp fünfeinhalb Jahre später konnte der Deutsche nun also erneut anschreiben. Kurios: Dank der Leistungen von Folger und Teamkollege Augusto Fernandez, der Zehnter wurde, konnte GasGas den letzten Platz in der Team-Wertung abgeben. Diesen hält nun das einst so dominante Repsol Honda Team inne.