Am 24. September 2017 bestritt Jonas Folger sein für lange Zeit letztes MotoGP-Rennen beim Großen Preis von Aragon. Mehr als fünfeinhalb Jahre später startete er am Samstag in Austin erstmals wieder unter Rennbedingungen. Den zehn Runden umfassenden Sprint beendete der Deutsche abgeschlagen auf dem 20. und letzten Platz.

"Es war ein sehr hartes Rennen, aber ich habe es beendet", berichtet Folger am Samstagabend. Auf Sprintsieger Francesco Bagnaia verlor er in zehn Umläufen knapp 47 Sekunden. Zum Vorletzten Fabio Quartararo, der nach vier Runden gestürzt und weit zurückgefallen war, fehlten bei Zielüberfahrt letztlich etwas weniger als 20 Sekunden. Ein großer Rückstand, der in Anbetracht Folgers langer Auszeit und fehlender Erfahrung auf der KTM RC16 nicht anders zu erwarten war.

Dementsprechend geht es für den Deutschen, der im GasGas-Team als Ersatz für den verletzten Pol Espargaro einspringt, in Austin lediglich darum, das Motorrad zu verstehen und langsam wieder in Fahrt zu kommen. "Das Bike hat sich unter Rennbedingungen, verglichen mit Training und Qualifying, ganz anders angefühlt", analysiert Folger. "Wir haben ein paar Veränderungen an der Front vorgenommen, die in den wärmeren Bedingungen aber nicht aufgegangen sind."

Nachdem das gesamte Wochenende unter dichter Wolkendecke und in recht kühlen Temperaturen stattgefunden hatte, zeigte sich pünktlich zum Sprint erstmals die Sonne über dem Circuit of the Americas. Die Temperaturen schossen sofort in die Höhe und sorgten für gänzlich andere Bedingungen auf der Strecke. Der Asphalt war beispielsweise mehr als zehn Grad heißer als noch im Qualifying. Dadurch wurde Folgers Renn-Comeback zusätzlich erschwert.

Folger konnte im Sprint nicht mit dem restlichen Feld mithalten, Foto: LAT Images
Folger konnte im Sprint nicht mit dem restlichen Feld mithalten, Foto: LAT Images

Folger im Lernprozess: Das braucht einfach Zeit

"Insgesamt hätte ich mir etwas mehr erwartet", sagt er. Aus der Bahn werfen lassen will sich der Deutsche davon aber nicht: "Wir müssen noch an den Feinheiten wie beispielsweise der Ergonomie arbeiten. Dieser Prozess benötigt einfach seine Zeit, da müssen wir durch. Ich freue mich auf den Sonntag und möchte dem Team für die harte Arbeit und Unterstützung danken."

Lob erhielt Folger von GasGas-Tech3-Teammanager Nicolas Goyon: "Jonas leidet etwas unter seiner fehlenden Bike-Kenntnis und Streckenzeit. Er fühlt sich aber immer wohler auf dem Motorrad." Für das Warm Up und den Grand Prix am Sonntag will das Team nun einige Anpassungen am Setup vornehmen, um den Anpassungsprozess des Deutschen weiter zu beschleunigen. "Wir werden alle Daten durchgehen und unsere Schlüsse daraus ziehen. Dann schauen wir, was möglich ist", sagt Goyon.

Eine Zielsetzung gibt es nicht. Für Folger wird es auch am Sonntag primär darum gehen, Kilometer zu sammeln und sich wieder daran zu gewöhnen, ein MotoGP-Bike unter Rennbedigungen um eine Rennstrecke zu bewegen. Das Warm Up in Austin findet um 16:45 Uhr unserer Zeit statt. Der Grand Prix von Amerika startet wenige Stunden später um 21:00 Uhr MEZ.