Jorge Martin und Alex Marquez gingen durchaus als Mitfavoriten auf den Sieg in das MotoGP-Hauptrennen von Austin, nachdem sie an den Tagen zuvor ansehnliche Leistungen gezeigt hatten. Für beide Ducati-Piloten endete der Grand Prix von Amerika aber schon nach wenigen Metern. Sie blieben nach einer Kollision unverletzt und straffrei, aber eben auch ohne WM-Punkte.

Was war passiert? Während Martin von P12 aus einen guten Start in das Rennen erwischte und mehrere Positionen gutmachte, kam Marquez von P4 schlecht weg und fiel zurück. Das führte dazu, dass die beiden Spanier auf den Plätzen acht und neun liegend Seite an Seite in die S-Kurven einbogen. Martin befand sich in Turn 3 auf der Innenbahn und verlor beim Umlegen die Front. Er rutschte weg und krachte in Marquez, der keine Chance hatte, noch auszuweichen.

"Aleix [Espargaro, Anm.] ging in Turn 2 etwas weit und ich war auf seiner Außenbahn, dadurch bin ich ebenfalls weit rausgekommen. Als ich dann in Turn 3 eingebogen bin, habe ich sofort die Front verloren. Vielleicht, weil ich neben der Ideallinie war, aber ich konnte nirgendwo hin", beschreibt Martin den Unfallhergang. "Es war die erste Runde, eventuell war der Reifen noch nicht im richtigen Fenster. Es war ein merkwürdiger Sturz, jedenfalls tut es mir leid für Alex."

Der Gresini-Pilot sah den Zwischenfall ähnlich: "Er [Martin, Anm.] wollte in Turn 3 gutmachen, was er zuvor verloren hatte. Wir alle wissen, wie schwierig diese Kurve ist. Er kam von der schmutzigen Linie und hatte große Schräglage. Wenn du da die Bremse betätigst, stürzt du - speziell in der ersten Runde, wenn die Reifen noch nicht im Fenster sind." Auch deshalb sprach er von einem "klaren Fehler" Martins.

Alex Marquez akzeptiert Martin-Entschuldigung

Einen Vorwurf wollte Marquez seinem Kontrahenten nach Rennende trotzdem nicht machen: "Das kann passieren. Martin hat sich bei mir entschuldigt, damit ist das Thema für mich erledigt. Das gleiche kann mir an anderer Stelle auch passieren, das gilt für jeden Fahrer." Dementsprechend akzeptierte er auch, dass die Stewards keine Strafe gegen Martin aussprachen, obwohl er das Rennen des Gresini-Manns vorzeitig beendet hatte. Vielmehr überwog beim jüngeren der beiden Marquez-Brüder der Frust nach dem zweiten Nuller in Folge. Am Samstag war er bereits im Sprint in aussichtsreicher Position gestürzt, nachdem er sich beim Anbremsen für Turn 12 in seinen Helm hatte übergeben müssen.

"Es war ein positives wie unglückliches Wochenende", sagt er. "Wir haben gute Arbeit geleistet und waren schon am Freitag schnell. Leider hatten wir ein paar Stürze zu viel und in gewissen Situation nicht das nötige Glück." Immerhin: Marquez hat sich beim Crash nicht verletzt, nachdem er auf dem Weg in die Auslaufzone kurzzeitig unter seinem Motorrad eingeklemmt worden war. Er wurde noch während des Rennens zu einer Untersuchung ins Medical Center gebracht, anschließend von den MotoGP-Ärzten aber für 'fit' erklärt worden. Ein Start im Spanien GP in zwei Wochen in Jerez ist somit nicht in Gefahr.