Marc Marquez' Crash mit Jorge Martin und Miguel Oliveira im Portugal-Grand-Prix sowie die folgende Strafe werden die MotoGP noch länger beschäftigen. Marquez wurde für die Kollision zunächst mit einer Double-Longlap-Penalty belegt, die laut Urteil der Stewards dezidiert für den Argentinien-GP an diesem Wochenende gilt. Der Honda-Pilot wird daran aufgrund einer bei der Kollision erlittenen Daumenfraktur an der rechten Hand aber nicht teilnehmen. Somit wäre die Strafe einfach erloschen.

Die Stewards veröffentlichten daraufhin am Dienstag eine Klarstellung, wonach die Strafe nun für Marquez' nächstes Rennen gilt und nicht mehr ausschließlich für den Argentinien-Grand-Prix. Das Repsol Honda Team sieht darin eine unerlaubte nachträgliche Anpassung der Entscheidung und legte prompt Berufung gegen das Urteil ein.

Die dafür verantwortlichen FIM Appeal Stewards, in diesem Fall die Funktionäre Paul King und Armando Marques, hielten am Donnerstag in Termas de Rio Hondo eine Anhörung der Streitparteien ab. Die Appeal Stewards können dabei das ursprüngliche Urteil der MotoGP-Stewards bestätigen oder aufheben. Laut Reglement haben die Appeal Stewards aber auch die Möglichkeit, das Verfahren an die nächste Instanz weiterzuleiten, wenn sie sich aus validen Gründen nicht in der Lage sehen, den Fall zu behandeln. Genau davon machten die Appeal Stewards am Donnerstag Gebrauch. Das Verfahren wird nun an den MotoGP Court of Appeal weitergegeben.

Dieser Court of Appeal tagt im Hauptquartier der FIM im schweizerischen Mies und besteht aus drei Juristen, die aus einem Pool des Motorradweltverbandes ausgewählt werden. In der Vergangenheit kümmerte sich dieses Gremium beispielsweise um den Streit betreffend Ducatis Schwingenspoiler beim Katar-GP 2019, gegen den Aprilia, Honda, KTM und Suzuki Protest eingelegt hatten. Ducati bekam schließlich Recht.

Kommt Marc Marquez doch noch straffrei davon?, Foto: Tobias Linke
Kommt Marc Marquez doch noch straffrei davon?, Foto: Tobias Linke

Der Court of Appeal hat nun vier Wochen Zeit, um ein Urteil zu fällen. Eine frühere Klärung wäre allerdings im Interesse aller Beteiligten, denn das nächste Rennwochenende nach dem Argentinien-GP findet bereits in zwei Wochen in Austin statt. Egal zu welcher Entscheidung der Court of Appeal kommt, die juristische Endstation in diesem Fall stellt er nicht dar. Dieses bildet laut Reglement der Internationale Sportgerichtshof CAS.