Mit großen Erwartungen war Yamaha in den MotoGP-Test am Dienstag nach dem Saisonfinale 2022 in Valencia gegangen. Der neue, von Formel-1-Ingenieur Luca Marmorini entwickelte, Motor sollte deutlich mehr Power liefern und somit die langjährige Schwäche von Yamaha zu einem Problem der Vergangenheit machen.

Erste Tests mit dem neuen Triebwerk in den Monaten zuvor waren bereits sehr positiv verlaufen, Testfahrer Cal Crutchlow sprach sogar von einer 'Rakete'. Doch davon war in Valencia nichts zu spüren. Die Topspeedwerte am Dienstag deckten sich mehr oder weniger mit denen am Rennwochenende. "Ich bin überrascht, denn dieser Motor sollte eigentlich stärker sein, als der, den wir in Barcelona (Anfang Juni) und Misano (Anfang September) getestet haben. Heute hat er sich aber genau gleich angefühlt wie der Motor, den ich am Sonntag im Rennen verwendet habe", seufzte Quartararo damals.

Überrascht von der schwachen Testperformance war nicht nur Quartararo, sondern das gesamte Yamaha-Lager. "Wir haben uns von diesem Motor mehr erwartet, was den Topspeed angeht", meinte Teammanager Massimo Meregalli. "Wir verstehen das nicht, denn wir wissen, was uns dieser Motor eigentlich bringen hätte sollen. Unsere Ingenieure werden das nun genau analysieren, denn sie können diese Performance nicht erklären. Es war die gleiche Spezifikation, die wir in diesem Jahr schon in Barcelona, in Misano und zuletzt auch mit Cal (Testfahrer Crutchlow, Anm.) in Motegi und Jerez getestet haben. Cal hat uns versichert, dass der Motor stark ist und vielleicht nur etwas zu aggressiv. Irgendetwas ist also schiefgelaufen."

Mehr als zwei Monate sind seither vergangen und Yamaha glaubt, den Grund für das Valencia-Debakel mittlerweile gefunden zu haben. "Es ist ein Fehler passiert. Kein technisches Problem, aber Probleme in der Vorbereitung unserer Entwicklungsabteilung", erklärt Toyoshi Nishida, Executive Officer and Executive Manager of the Platform Body Development Unit gegenüber 'Roadracingworld.com'. "Es tut uns leid. Wir konnten im Gegensatz zum Misano-Test kein ideales Motorrad für Valencia zur Verfügung stellen. Das war unsere Schuld. Dafür kann es viele Gründe geben: Die Übersetzung, die Außentemperatur, die Luftfeuchtigkeit. Das Ergebnis war nicht das, dass wir erwartet haben. Wir haben die Ursache des Problems aber bereits gefunden und arbeiten nun hart daran, weitere Verbesserungen für den Sepang-Test zu schaffen."

Sorge um Quartararo und Bike: Yamaha gibt sich kämpferisch: (05:36 Min.)

Grund zur Panik sieht Nishida keinen: "Die Motorenentwicklung läuft gut. Sie ist aktuell aber noch nicht abgeschlossen. Wir testen jetzt einmal in Sepang und mit dem Feedback von dort werden wir dann die finalen Anpassungen für den Test in Portimao vornehmen. Bis jetzt ist der Fortschritt aber gut." Der Sepang-Test geht von 10. bis 12. Februar über die Bühne. In Portimao wird am 11. und 12. März getestet, ehe dort zwei Wochen später das erste Rennwochenende des Jahres stattfindet.