Es war eine der spannendsten Geschichten des vergangenen MotoGP-Jahres: Wer würde den zweiten Platz im Ducati-Werksteam neben Francesco Bagnaia 2023 bekommen? Zwischen Enea Bastianini und Jorge Martin entbrannte ein packendes Duell um den Aufstieg, dass der Italiener schließlich für sich entschied. Martin einigte sich mit Ducati zwar auf einen Vertrag für weitere zwei Jahre, muss sich aber vorerst mit dem Platz bei Pramac Racing zufriedengeben.

Eine Entwicklung, die dem ehrgeizigen Mann aus Madrid ganz und gar nicht schmeckt. Daraus machte er nie einen Hehl. Nun könnte die Entscheidung für Bastianini und gegen Martin sogar zum endgültigen Bruch zwischen Ducati und dem Moto3-Champion von 2018 führen. Seit einigen Wochen machen Gerüchte über einen Wechsel Martins ins Yamaha-Lager die Runde.

Im Duell gegen Bastianini hatte Martin das Nachsehen, Foto: LAT Images
Im Duell gegen Bastianini hatte Martin das Nachsehen, Foto: LAT Images

Dort ist Franco Morbidelli nach zwei schwierigen Jahren ja bereits massiv angezählt. Sein Vertrag läuft mit Ende 2023 aus. Findet er in den ersten Saisonrennen nicht zurück in die Erfolgsspur, droht ihm der Rauswurf. Nun sprach Jorge Martin erstmals über die Gerüchte rund um seine Person: "Der Fahrermarkt ist ständig in Bewegung und jeder spricht miteinander. Ich bin für alles offen. Für einen Verbleib bei Ducati. Für einen Wechsel. Wir werden sehen. Mein großes Ziel ist jetzt erst einmal, wieder um Siege und vielleicht sogar um den Weltmeistertitel zu kämpfen. Erst danach kommen die Gedanken über einen Wechsel."

Aufmerksamen Lesern wird aufgefallen sein, dass sich Martins Vertragslaufzeit mit einem Herstellerwechsel zur Saison 2024 beißt. Ein solcher Transfer wäre aber dennoch möglich, weil Martins Manager Albert Valera für seinen Schützling einen hervorragenden Kontrakt ausgehandelt hat. Dieser beinhaltet nicht nur einen Bonus als eine Art Entschädigung für den Verbleib im Pramac-Team, sondern auch die Zusicherung jeglicher technischer Updates, die das Werksteam erhält. Entscheidend aber: Die Vertragslaufzeit von zwei Jahren gilt nur für die Ducati-Seite. Martin selbst kann nach einem Jahr die Zusammenarbeit beenden und somit 2024 für einen anderen Hersteller fahren.

Tauscht Martin die Ducati Desmosedici gegen die Yamaha M1 ein?, Foto: LAT Images
Tauscht Martin die Ducati Desmosedici gegen die Yamaha M1 ein?, Foto: LAT Images

Durchaus möglich also, dass wir Jorge Martin im nächsten Jahr auf einer Yamaha in der MotoGP sehen. Hält Franco Morbidellis Krise an, wäre Martin der wohl bestmögliche Ersatz für den Vizeweltmeister von 2020. Im Kandidatenkreis würde sich dann aber wohl auch Toprak Razgatlioglu befinden. Yamahas Superbike-Star liebäugelt seit Jahren mit einem Wechsel in die MotoGP. Er und sein Manager Kenan Sofuoglu stellten aber wiederholt klar, dass dieser nur dann passieren würde, wenn Razgatlioglu in einem Werksteam unterkommt. Genau diese Chance könnte sich nun bieten.