Die zweite Hälfte der MotoGP-Saison 2023 wurde für Yamaha zur schallenden Ohrfeige. In zehn Rennen holten die Japaner nur zwei Podiumsplatzierungen und keinen einzigen Sieg. Im Entwicklungswettrennen der Königsklasse war man deutlich ins Hintertreffen geraten, vor allem gegen Ducati war in der zweiten Saisonhalbzeit kein Kraut mehr gewachsen.

Der Negativtrend der japanischen Hersteller zeichnet sich bereits seit einigen Jahren ab und fand im Vorjahr seinen vorläufigen Tiefpunkt. Suzuki entschied sich zum MotoGP-Ausstieg, Honda belegte den letzten Rang der Konstrukteurswertung und Yamaha konnte nur durch einen überragenden Fabio Quartararo glänzen.

Fabio Quartararo war im Vorjahr für mehr als 75 Prozent aller Yamaha-Punkte verantwortlich, Foto: LAT Images
Fabio Quartararo war im Vorjahr für mehr als 75 Prozent aller Yamaha-Punkte verantwortlich, Foto: LAT Images

Kein Wunder, dass der sich immer wieder über den etwas verstaubten Zugang der Japaner zum Rennsport ärgerte. Zu behäbig sei sein Arbeitgeber Yamaha. Die europäischen Hersteller hingegen würden im Rekordtempo Updates an ihre Motorräder bringen und so auch während der Saison noch deutliche Fortschritte erzielen. Eine Einschätzung, die durch Quartararos Ergebnisse in den vergangenen beiden Jahren deutlich untermauert wird.

Der Vizeweltmeister ist aber zuversichtlich, dass sich das schon bald ändern wird. "Ich glaube an Yamaha, denn sie sind gerade dabei, ihre Mentalität völlig zu ändern", erklärt er im Interview mit 'NBC'. "In den vergangenen Jahren haben die europäischen Hersteller gewaltige Schritte nach vorne gemacht, während es die Japaner etwas zu ruhig angegangen sind. Jetzt werden viele Prozesse beschleunigt und Entscheidungen schneller getroffen. Neue Ingenieure kommen zu Yamaha, die etwa schon vor einigen Monaten mit der Arbeit am neuen Motor begonnen haben. Diese Leute aus Europa sind eine Hilfe und sie zu verpflichten, ist eine große Sache für Yamaha. Wir sprechen hier von wirklich bedeutenden Veränderungen. Deshalb glaube ich an Yamaha und deshalb habe ich mich im Vorjahr auch entschlossen, weitere zwei Jahre hier zu fahren."