Nur 27 von 52 möglichen MotoGP-Rennen hat Marc Marquez in den vergangenen drei Jahren bestritten. Dafür fand er sich gleich vier Mal auf dem Operationstisch wieder, um den im Juli 2020 gebrochenen Oberarm und die Folgen seines überhasteten Comebacks zu behandeln. Zuletzt ließ sich Marquez im Juni des Vorjahres operieren, um die entstandene Fehlstellung von 34 Grad in seinem Oberarmknochen korrigieren zu lassen. Die letzte Möglichkeit für ihn, wieder an die Spitze der MotoGP zurückkehren. Da sind sich die medizinischen Experten einig.

Im Herbst 2022 kehrte Marquez in die Startaufstellung zurück. Die dreimonatige Zwangspause machte ihm in den letzten sechs Saisonrennen aber noch das Leben schwer. Nur in Australien schaffte er es als Zweiter auf das Podium. Nach einem intensiven Winter soll 2023 alles wieder besser werden.

"Als Ziel habe ich mir das erste Saisonrennen gesetzt. Da werde ich herausfinden, was 100 Prozent mit diesem Arm bedeuten", sagt Marquez in einem Interview mit der spanischen Ausgabe der GQ. Vor dem Rennauftakt in Portugal stehen noch die Testfahrten in Sepang von 10. bis 12. Februar sowie in Portimao am 11. und 12. März auf dem Programm. "Es ist klar, dass der Arm nicht mehr völlig gesund werden wird. Ich muss nur an einen Punkt kommen, an dem der Arm funktioniert und ich damit Motorradfahren kann. Ich glaube, dass ich wieder dorthin kommen werde, denn mir geht es jetzt schon viel besser."

Marquez' Ansprüche sind klar: "Wenn ich weiterhin Rennen fahre, dann weil ich die Chance auf gute Resultate sehe und denke, dass sich all die Arbeit bezahlt macht. So wie meine Karriere bisher verlaufen ist, macht es für mich keinen Sinn, einfach nur mit dabei und irgendjemand in der Startaufstellung zu sein. So bin ich einfach nicht." Vor seiner Verletzung im Jahr 2020 wurde Marquez in sieben MotoGP-Saisons sechs Mal Weltmeister, nur 2015 musste er sich mit Gesamtrang drei begnügen.

2019 jubelte Marquez über seinen bislang letzten MotoGP-Titel, Foto: LAT Images
2019 jubelte Marquez über seinen bislang letzten MotoGP-Titel, Foto: LAT Images

Ein weiterer Titel im Jahr 2023 scheint möglich, doch in der einstigen Position des MotoGP-Dominatoren befindet sich Marquez aktuell nicht. "Ich denke, dass wir nicht als Favoriten in die Saison gehen", sagt er selbst. "Wir sind nicht unter den drei oder vier großen Anwärtern auf den Titel. Das liegt zum einen an mir, aber auch an der Situation von Honda. Wir müssen realistisch sein, zumindest in den ersten Rennen, denn ansonsten werden wir schnell frustriert sein."