Brad Binder beendete die MotoGP-Saison 2022 mit 188 Punkten auf Platz sechs der WM-Wertung. Sicherlich keine schlechte Platzierung, doch der Südafrikaner war damit alles andere als zufrieden, wie er bei der Präsentation seiner neuen KTM preisgab. Binder will in andere Sphären: "Ich bin hier, um zu siegen. Das möchte ich klarstellen. Solange wir das nicht schaffen, sind wir alle ein bisschen frustriert. Wir alle kämpfen für dasselbe Ziel. Wir werden nie glücklich sein, solange wir nicht um die Spitze kämpfen."

Im Vorjahr war Binder vor allem durch seine Konstanz aufgefallen, denn ein Sieg gelang ihm im Gegensatz zu 2020 und 2021 nicht. Das will der 27-Jährige in der kommenden Saison ändern. Sein Saisonziel ist äußerst ambitioniert: "Die letzten zwei Jahre waren hart. Es war nicht einfach. Wir haben extrem hart gearbeitet und sind zweimal sechster in der WM geworden. Wenn uns ein kleiner Schritt nach vorne gelingt, dann können wir deutlich mehr erreichen. Ich will um die Top 3 kämpfen. Ich denke dazu bin ich in der Lage. Das ist mein Saisonziel."

Binders Hoffnung: Miller bringt Ducati-Wissen mit

Bei diesem Unterfangen helfen soll Binders neuer Teamkollege Jack Miller. Der Australier und der Südafrikaner sind nicht nur gut befreundet, sondern sie wollen auch sportlich für Schlagzeilen sorgen. Für Binder ist es besonders wichtig, dass Miller nicht nur fahrerisch eine Referenz liefern kann: "Es ist großartig Jack mit an Bord zu haben. Er kommt mit dem ganzen Wissen über die Ducati, welche das Motorrad ist, das es zu schlagen gilt. Mit seinem Gefühl und seinem Erfahrungsschatz kann er uns sagen, in welche Richtung wir gehen müssen. Im ersten Test [in Valencia, Anm. d. Red.] hat er schon interessante Dinge herausgefunden. Hoffentlich wird das während der Saison sogar noch besser."

Dabei scheinen die beiden Freunde auch in Sachen Rückmeldung an die Ingenieure auf einer Wellenlänge zu sein: "Jack hat das bestätigt, was wir ihm über das Bike gesagt haben. Es ist fantastisch, wenn wir beide dasselbe fühlen. Das zeigt uns dann auf, wo die Punkte sind, an denen wir arbeiten müssen." Im Gegensatz zu Miller wollte Binder auch genauer benennen, wo es bei KTM noch Verbesserungspotential gibt: "Wir liegen nicht weit zurück, aber es fehlt noch ein bisschen. Wir müssen das Bremsen, schnelle Richtungswechsel und die Leistungsentfaltung am Kurvenausgang verbessern. Das sind in jedem Bereich nur kleine Dinge. Wir wollen mehr Kontakt mit dem Asphalt auf der Hinterradbremse und mehr Grip aus der Kurve heraus wäre auch hilfreich."

Formel-1-Aero, neue Struktur: KTM will den MotoGP-Titel: (08:02 Min.)

Binders Glaube an KTM ungebrochen

Vor allem im Qualifying war KTM zuletzt schwach. Binder erklärte, was passieren muss: "Die Pace über eine Runde wird kommen, wenn wir endlich das Beste aus frischen Reifen herausholen können. Viele Probleme kommen aus unserer Schwäche auf der Bremse, da will das Bike geradeaus fahren." Beim Problemlösen helfen sollen einige neue Leute, die aus dem Duacti-Lager abgeworben wurden. Eine plötzliche Wunderheilung der KTM erwartet er durch diese neuen Mitarbeiter aber nicht: "Es gibt eine Menge neuer Gesichter im Team. Sie werden einiges verändern. Wenn wir etwas weiterentwickeln, darf das kein Schuss ins Blaue sein. Ihre Arbeit muss einem Zweck dienen und die Probleme angehen. Das wird alles erst langsam losgehen aber dann Schritte in die richtige Richtung bringen."

Mit den neuen Leuten an Bord und einer ohnehin schon guten Basis ist Binder voller Zuversicht: "Ich glaube daran, das KTM es schaffen kann. Als ich das erste Mal auf das Bike hüpfte, da hatte es schon einen gewaltigen Sprung gemacht. Jetzt geht es nur noch um die letzten zwei bis drei Zehntel. Leichte Veränderungen werden aber einen großen Unterschied machen. Ich bin sehr dankbar Teil dieses Teams zu sein und hoffentlich bekommen wir den Lohn für unsere Arbeit."