In Katar zweimal Zweiter, in Portimao einmal Vierter: Brad Binder startete an den ersten beiden Rennwochenenden 2024 stark in die neue MotoGP-Saison. Dadurch reiste er als WM-Zweiter und erster Verfolger Jorge Martins zum Amerika Grand Prix nach Austin - und fiel dort dann völlig von der Klippe. Sturz im Qualifying, Q1-Aus, Startplatz 17, punktlos im Sprint und lediglich Platz neun im Hauptrennen, mehr als 13 Sekunden hinter KTM-Superrookie Pedro Acosta. Ein wahres Horror-Wochenende also, das der Südafrikaner da erlebte. Was lief da schief?

Die einfache Antwort: Alles! Das sieht auch Binder selbst so. "Es war wirklich kein guter Tag, kein gutes Wochenende. Alles lief zur Unzeit schief. Dabei waren wir eigentlich nicht schlecht, aber es lief halt alles gegen uns", bilanzierte er am Sonntagabend in seiner Medienrunde und erklärte anschließend, woran es tatsächlich gehappert hatte: "Wir haben über das Wochenende viel am Setup verändert, um eine bessere Balance zu finden. Ich denke, dass wir dabei etwas zu viel herumgespielt haben. Und dass ich in entscheidenden Momenten des Wochenendes Fehler gemacht habe, hat sicher auch nicht geholfen."

Brad Binder in Austin chancenlos: Winglets kaputt, kein Grip

Im Training am Freitagabend war es Binder zunächst nicht gelungen, eine schnelle Rundenzeit zu fahren und somit den direkten Q2-Einzug zu fixieren. Stattdessen musste er am Samstagvormittag schon in Q1 ran und stürzte dort gleich in der ersten fliegenden Runde. Zurück in der KTM-Box musste auf das Ersatzbike gewechselt werden. Während Teamkollege Jack Miller in Q2 einzog, war für Binder mehr als Startplatz 17 nicht mehr realisierbar. Von dort aus tat er sich dann schon im Sprint schwer, nach vorne zu kommen, im Hauptrennen am Sonntag kamen aber auch noch zwei neue Probleme hinzu.

"Ich hatte ein fantastisches Rennen, einen fantastischen Start!", scherzte der zweimalige MotoGP-Rennsieger und berichtete anschließend: "In der Sichtungsrunde sind die anderen Piloten von mir weggezogen, weil mein Hinterreifen nicht auf Temperatur kam. Ich habe ihn nicht zum Arbeiten bekommen und stand dann im Grid, ohne zu wissen, wie ich das schaffen soll. Ich wollte dann in Turn 1 außenherum fahren, weil in der Mitte viel los war. Einer der anderen Fahrer musste sein Bike aber aufrichten und hat dabei meinen inneren Flügel und den Heckflügel zerstört. Ich musste dann 20 Runden COTA mit zwei fehlenden Flügeln fahren, das war pures Chaos."

Die Startphase beendete Binder also nicht nur auf Platz 16, sondern auch mit einem Motorrad, das aufgrund der fehlenden Flügel auf den Geraden nach links zog und in Kurven nicht mehr die gewohnte Downforce lieferte. Das machte die Aufholjagd zusätzlich schwer, Positionsgewinne blieben zunächst aus. Immerhin: "In Runde fünf fing mein Hinterreifen endlich an, zu funktionieren. Ich wurde sofort mehr als eine Sekunde schneller." Mehr als ein enttäuschender Platz neun, ganze 13,208 Sekunden hinter GasGas-Pilot Acosta, war aber trotzdem nicht mehr drin.

Brad Binder kam auch im Sprint nicht über Platz 12 hinaus, Foto: LAT Images
Brad Binder kam auch im Sprint nicht über Platz 12 hinaus, Foto: LAT Images

Beim Motocross-Training verletzt: Binder kämpft in Austin mit Zehenbruch

Schmerzhaft war zudem nicht nur die erneute Klatsche im Marken-internen Duell mit dem spanischen Überflieger, sondern auch eine tatsächliche Verletzung, die Binders Horror-Wochenende in Austin wohl die Krone aufsetzte. Beim Motocross-Training hatte er sich einige Tage zuvor einen Zehenbruch zugezogen. "Ich war vielleicht etwas zu optimisch, zu denken, dass das kein Problem werden würde. Das hier ist wahrscheinlich die Strecke mit den meisten Bodenwellen im Kalender. Das macht keinen Spaß!", berichtet er und sagt deshalb scherzhaft: "Ich bin froh, hier wegzukommen."