Nach seinem Wildcard-Comeback in Spielberg 2021 legte Dani Pedrosa im Vorjahr wieder eine Rennpause ein. 2023 kehrt er in die MotoGP-Startaufstellung zurück. Wie KTM-Teammanager Francesco Guidotti im Rahmen der Teampräsentation am Donnerstag verriet, wird Pedrosa mit einer Wildcard am Spanien-Grand-Prix in Jerez Ende April teilnehmen.

"Diese Wildcard ist ein Beweis dafür, wie wichtig Dani für uns ist und wie groß sein Beitrag zu unserem Projekt ist", sagt Guidotti. "Wir wollen ihn mit diesem Einsatz in eine Position bringen, nicht nur sein Feedback aus den Testfahrten sondern auch das aus einem Rennwochenende mit uns zu teilen." Bei seinem Auftritt in Spielberg 2021 konnte Pedrosa durchaus überzeugen. Der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister wurde damals als Zehnter zweitbester KTM-Pilot.

Pedrosas Auftritt im Steiermark-GP 2021 konnte sich sehen lassen, Foto: LAT Images
Pedrosas Auftritt im Steiermark-GP 2021 konnte sich sehen lassen, Foto: LAT Images

Pedrosa bildet die Speerspitze der KTM-Testabteilung, ist dort aber bei weitem nicht alleine. Urgestein Mika Kallio spult weiterhin Kilometer auf der RC16 ab und seit vergangenen Oktober ist auch Jonas Folger für die Österreicher als Entwicklungsfahrer im Einsatz. Er wird auch an den Testfahrten in Sepang im Februar teilnehmen und könnte 2023 sogar noch zu Renneinsätzen kommen.

Dann nämlich, wenn sich einer der vier Stammfahrer - Brad Binder und Jack Miller im Werksteam sowie Pol Espargaro und Augusto Fernandez bei GasGas-Tech3 verletzen und eines oder mehrere der insgesamt 42 Sprint- und Hauptrennen in der längsten MotoGP-Saison der Geschichte verpassen.

"Dani hat uns im vergangenen Jahr versichert, dass er als Ersatzpilot zur Verfügung steht. Es hängt aber natürlich davon ab, wie lang der jeweilige Stammfahrer ausfällt", erklärt Guidotti. "Deshalb versuchen wir auch Jonas rennfit zu bekommen. Grundsätzlich können wir auf Dani zählen, aber wenn Jonas möchte, kann auch er Rennen fahren."

Vorerst steht für Folger aber die Testarbeit im Vordergrund. "Wir haben Jonas und auch unsere anderen Testfahrer nicht für Wildcard-Einsätze verpflichtet", erklärt KTM-Motorsportchef Pit Beirer auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Die andere Testarbeit ist viel wichtiger. Wir entwickeln unsere Suspension mit WP ja auch selbst, also können wir im Testteam gar nicht gut genug aufgestellt sein." Reizvoll wäre ein Renneinsatz Folgers natürlich dennoch: "Jonas ist ein echter MotoGP-Spezialist, war in dieser Klasse schon sehr schnell und hat mit unserem Motorrad sofort sehr ordentliche Rundenzeiten und gute Aussagen geliefert."

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2017 duellierte sich Folger am Sachsenring mit Dominator Marc Marquez um den Sieg und wurde schließlich hervorragender Zweiter. Wäre da nicht eine Wildcard im Deutschland-Grand-Prix interessant? "Alles ist möglich", sagt Beirer. "Wir wollen mit Jonas aber sehr vorsichtig sein, denn er hat ja in der MotoGP bereits einmal aufgehört weil ihm der Druck etwas zu groß war. Eine Wildcard am Sachsenring wäre aus Marketingsicht natürlich extrem cool, aber die Strecke ist so speziell, dass ein Einsatz dort wohl nicht viel Sinn machen würde. Da sind Strecken wie Misano deutlich besser geeignet. So weit sind wir aber ohnehin noch nicht. Was ich jedoch sagen kann ist, dass wir Jonas auf Wildcards angesprochen haben und seine Augen haben geleuchtet. Er war definitiv mehr bereit dafür als wir das erwartet haben."

Jonas Folger: Der harte Weg zurück

Folgers Karriere geriet in den letzten Jahren ja massiv ins Stocken. Seine starke Rookie-Saison in der MotoGP 2017, in der er unter anderem Zweiter am Sachsenring wurde, musste er bereits nach 13 von 18 Rennen aufgrund gesundheitlicher Probleme vorzeitig beenden. Als Yamaha-Testfahrer schaffte er es im Folgejahr zurück in die Königsklasse, musste den Platz aber nach wenigen Monaten wieder räumen. Bei fünf Moto2-Rennen als Ersatzfahrer 2019 blieb Folger ohne Punkte. 2020 wechselte er in die IDM, wo er sich mit acht Siegen in acht Rennen souverän zum Meister kürte. 2021 folgte der Umstieg in die Superbike-WM, der mit Platz 22 in der Gesamtwertung aber enttäuschend endete. Im Jahr 2022 bestritt Folger kein professionelles Rennprogramm. Er konzentrierte sich auf Coaching-Tätigkeiten und baute sich eine eigene Werkstatt auf.