Aleix Espargaro und Aprilia droht der MotoGP-WM-Titel durch eigene Nachlässigkeiten in der entscheidenden Phase der Saison aus den Fingern zu gleiten. 27 Punkte liegt der 33-jährige Katalane zwei Rennen vor Schluss hinter WM-Leader Francesco Bagnaia. In Malaysia ist er deshalb eigentlich schon zum Siegen verdammt, will er seine Chancen bis zum Saisonfinale in Valencia am Leben erhalten.
72 Punkte hat Espargaro seit der Sommerpause auf Bagnaia verloren [127 zu 55 Punkte]. Während Letzterer drei Rennen gewinnen konnte, fuhr Espargaro lediglich einmal auf das Podest. Ein bedenklicher Leistungsknick - speziell seit dem Beginn der Übersee-Rennen im asiatischen Raum läuft es aber überhaupt nicht mehr rund. Nur 12 Punkte sammelte Espargaro in den letzten drei Grand Prix, ein neunter Platz in Australien war zuletzt sein bestes Resultat.
"Wir haben viele Punkte verloren in den letzten Rennen", weiß der Aprilia-Pilot auch selbst. "In Misano und Österreich waren wir einfach nicht schnell genug, das kann ich akzeptieren. Es ist aber frustrierend, wenn du schnell bist und dir selbst unnötig Probleme mit Dingen bereitest, die nicht passieren müssen."
Damit spielt Espargaro natürlich auf Patzer seiner Aprilia-Crew hin, die ihn sowohl in Japan als Thailand oder zuletzt Australien um bessere Resultate brachten. "Wir haben in den letzten Rennen zu viele Fehler gemacht. Wir haben viel zu lange gebraucht, um uns auf neue Strecken einzustellen", reklamiert er. "Da waren wir einfach nicht auf dem Level von Ducati und Pecco."
Auf sämtlichen drei Strecke gastierte die MotoGP 2022 ja erstmals seit drei Jahren wieder, in den Jahren 2020 und 2021 waren die Grand Prix der Corona-Krise zum Opfer gefallen. Somit betraten alle Hersteller Neuland, speziell Aprilia tat sich aber schwer. Schließlich hatte sich die RS-GP seither dem mit Abstand größten Wandel unterzogen, sämtliche Daten aus 2019 waren nicht mehr zu gebrauchen.
Auf den ersten Blick droht auch in Malaysia ein ähnliches Schicksal, auch dort hat die MotoGP seit 2019 keinen Grand Prix mehr ausgetragen. Allerdings fanden zu Beginn des Jahres auf dem Sepang International Circuit die ersten Testfahren 2022 statt. Eben diese machen Espargaro nun Hoffnung auf gutes Resultat - nicht nur, weil Aprilia schon damals beeindruckend schnell war.
"Testfahrten sind Testfahren. Wir waren hier stark, aber seither hat sich jeder verbessert", meint der Routinier zunächst noch, aber "wir haben deutlich mehr Daten zur Verfügung als in Japan, Thailand oder Australien. Ich denke also, dass wir hier wieder konkurrenzfähig sein sollten." Das Ziel für den vorletzten Lauf der Saison ist natürlich klar: "Wir wollen Pecco stoppen. Es wird nicht leicht, aber ich werde mein Bestes geben."
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