Durch einen dritten Platz in Australien und einen gleichzeitigen Ausfall von Rivale Fabio Quartararo eroberte Francesco Bagnaia vergangenes Wochenende nicht nur zum ersten Mal im Jahr 2022 die WM-Führung, sondern auch seinen ersten Matchpoint: Hat der 25-jährige Italiener nach dem Malaysia-GP mindestens 25 Punkte auf Quartararo und Co. Vorsprung, wäre er zum ersten Mal MotoGP-Weltmeister.

Die Chancen dazu stehen nicht schlecht, schließlich liegt das Momentum im WM-Kampf derzeit ganz klar auf Seiten Bagnaias. In den letzten acht Rennen sammelte er 152 Punkte und damit weit mehr als alle anderen Fahrer. Zum Vergleich: Enea Bastianini kam im selben Zeitraum auf 91 Zähler, Aleix Espargaro auf 68 und Quartararo lediglich auf 47.

Dank dieser überragenden Leistung bietet sich Bagnaia nun also die große Chance, sich einen Kindheitstraum zu erfüllen. Allerdings hat er erstmals in dieser Saison auch etwas zu verlieren. Denn er könnte in Malaysia nicht nur seinen ersten MotoGP-Titel einfahren. Bagnaia weiß: "Italien hatte seit 2009 [Valentino Rossi, Anm.] keinen Weltmeister mehr und Ducati seit 2007 [Casey Stoner, Anm.]." Er gesteht: "Der Druck ist also definitiv da."

Wie gut also, dass der Ducati-Star schon weiß, wie man in Malaysia Titel gewinnen kann. 2018 krönte er sich auf dem Sepang International Circuit nämlich zum Moto2-Champion. Eine Errungenschaft, von der Bagnaia an diesem Wochenende profitieren könnte: "Das war damals mein erster Titel. Jetzt wäre es zwar mein erster in der MotoGP, aber ich fühle mich dadurch trotzdem deutlich entspannter."

Bagnaia gewann 2018 den Moto2-Titel in Sepang, Foto: VR46 Riders Academy
Bagnaia gewann 2018 den Moto2-Titel in Sepang, Foto: VR46 Riders Academy

Generell will sich Bagnaia nicht verrückt machen lassen. "Ich bin recht ruhig, weil ich glaube, dass wir auch an diesem Wochenende wieder großes Potenzial haben. Wir müssen einfach nur unseren Job machen", sagt er. "Ich bin sogar recht happy, weil wir in diesem Jahr wirklich etwas Großartiges erreicht haben. Jetzt müssen wir es nur noch zu Ende bringen, das ist das Hauptziel."