Nach zwei Jahren beim Ducati-Werksteam geht Jack Miller den Weg nach Mattighofen und schließt sich KTM an. Der Australier hat mehrere Monate nach der Bekanntgabe einen klaren Grund für seinen Wechsel angegeben: "Siege mit dem Ducati-Werksteam zu holen war eine herausragende Errungenschaft für mich. Aber ich werde auch nicht hier sitzen und so tun, als wäre alles rosig gewesen. Ich habe die Einjahresverträge satt. Sich jedes Jahr in Katar rechtfertigen zu müssen, warum man diesen Sitz verdient, und von den Medien und allen anderen ständig in Frage gestellt zu werden, ist anstrengend."

Bei den Österreichern hat Miller Planungssicherheit erhalten, denn sein neuer Vertrag läuft bis 2024. Der viermalige Grand-Prix-Sieger betont, dass es keinen Rauswurf bei Ducati gab, sondern er selbst den Wechsel anstrebte: "Mein langjähriger Manager ist Aki [Ajo, Anm. d. Red.], der das Team von KTM in Moto2 und Moto3 leitet. Ich ging aus eigenem Antrieb zu ihm und fragte, wie meine Chancen auf einen Platz dort stehen. Er leitete das weiter und sie waren sehr interessiert. Das hat mich sofort motiviert."

Vertraglich hat der Australier damit vielleicht einen Fortschritt gemacht, doch sportlich verlässt der 27-Jährige das momentan konkurrenzfähigste Werk. Die Aussichten bei KTM sieht Miller trotzdem positiv: "Sie sind doch gar nicht weit weg. Sie haben dieses Jahr einen Grand Prix gewonnen und standen ein paar Mal auf dem Podest. Ich fuhr zuletzt für 20 Runden hinter Brad [Binder, Anm. D. Red.] her, das Bike ist gut. Es ist nicht so, als würden sie ein komplett neues Projekt startet, denn sie haben ja schon gewonnen."

Jener Brad Binder, an dem Miller in Aragon das ganze Rennen lang nicht vorbeikam aber in Motegi vom Noch-Ducati-Mann bezwungen wurde, wird 2023 sein neuer Teamkollege werden. Auf diese Konstellation freut sich der Australier ganz besonders: "Die Dynamik in der Box wird richtig cool werden. Brad und ich kennen uns schon lange. Wir kamen beide 2011 in die 125cc-Serie. Wie haben uns in diesen Jahren auch Hospitalities geteilt. Die Südafrikaner und die Australier sind sich in Sachen Kultur und Mentalität sehr ähnlich. Es wird eine tolle Atmosphäre in der Garage herrschen. Am Ende sind wir natürlich auch Rivalen, aber es wird gut passen und ich freue mich darauf Teil dieses Teams zu werden."