Heckflügel werden in der MotoGP 2022 immer mehr zum Trend: Für die Premiere sorgte Aprilia am Trainingsfreitag des Italien-Grand-Prix in Mugello mit einer T-förmigen Variante, in Silverstone sorgte dann Ducati mit kleinen Heckflügeln für Aufsehen, die an den Schwanz eines Stegosaurus erinnerten. Während Aprilia noch auf einen Einsatz im Renngeschehen verzichtet, sind Heckflügel bei Ducati seither an der Tagesordnung.

In Japan legte mit Suzuki nun ein dritter Hersteller nach. Das Team aus dem nahegelegenen Hamamatsu präsentierte pünktlich zum letzten Heim-Grand-Prix vor dem MotoGP-Ausstieg eine eigene Variante des Heckflügels. Zum Einsatz kam sie während des 1. Freien Trainings am der GSX-RR von Alex Rins. Das Design erinnert etwa an die 'Schlappohren' von Hasen.

"Ich habe gestern erfahren, dass Suzuki diese Elemente mit Tsuda [Ersatz für Joan Mir, Anm.] ausprobieren wollte. Ich habe ihnen dann gesagt, dass sie sie gleich mir geben sollen, was sie aber nicht wollten", verrät Rins, der daraufhin einen Deal aushandelte: "Wenn ich in den ersten Minuten schnell bin, darf ich sie ausprobieren."

Das gelang, der Spanier fuhr gleich zu Beginn des 1. Freien Training in die Spitzenränge des Klassements und erzielte mehrfach Bestzeiten - obwohl er nach nur einem Umlauf kurzzeitig an die Box zurückkommen musste, weil sich im unteren Bereich seiner Suzuki ein Stück der Verkleidung gelöst hatte. Folglich bekam Rins die Heckflügel-Variante etwa zur Session-Halbzeit an seine GSX-RR anmontiert.

"In der Bremsphase habe ich mehr Stabilität am Heck gespürt, ich konnte später bremsen", bestätigt Rins positive Effekte. Der Hinterreifen würde dank der Flügel stärker auf den Boden gepresst, wodurch weniger Vibrationen entstünden. "Ich bin ziemlich beeindruckt, weil Suzuki solche Dinge normalerweise nicht so schnell entwickelt", lobt er.

Für ein endgültiges Fazit, ob die Heckflügel dabei helfen können, Suzuki in den fünf verbleibenden Rennen vor dem MotoGP-Ausstieg zurück ins Spitzenfeld zu bringen, sei es aber noch zu früh. "Wir müssen noch Vergleichstest machen, weil der Unterschied doch recht groß ist", sagt Rins. "Morgen können wir das aber höchstwahrscheinlich nicht machen, weil es regnen soll."