Es war der Aufreger des MotoGP-Rennens in Barcelona: LCR-Pilot Takaaki Nakagami krachte in Kurve Eins in die Ducati von Francesco Bagnaia und riss damit nicht nur sich und den Italiener, sondern auch noch Suzuki-Pilot Alex Rins ins Aus. Nakagami und Rins mussten daraufhin im Krankenhaus behandelt werden, doch eine Strafe für den Japaner gab es, sehr zum Ärger seiner Fahrerkollegen, nicht.

Am Donnerstag vor dem Deutschland Grand Prix zeigte Nakagami, dass der Vorfall an seinem Gewissen nagte. "Ich fühle mich viel besser, denn sich persönlich bei jemandem zu entschuldigen ist für mich sehr wichtig. Dadurch ist mein Kopf klar und wir fokussieren uns auf das Wochenende", berichtete der Japaner über seine Aussprache mit Bagnaia und Rins. Der 16. in der Weltmeisterschaft ließ auch an der Schulfrage keinen Zweifel: "Es war ein böser Unfall und mein Fehler. Ich habe immer erklärt, dass es mein Fehler war. Sie haben es akzeptiert und wir haben uns die Hände gegeben."

Der 30-Jährige schilderte seine Sicht des Unfalls: "Ich habe keinen Fehler am Bremspunkt gemacht. Da war alles unter Kontrolle. Unglücklicherweise hatte ich aber viel Windschatten hinter Pecco (Bagnaia, Anm. d. Red.) und, um ehrlich zu sein, hatte ich das so nicht erwartet. Am Ende konnte ich nicht gut verzögern und somit auch den Unfall nicht mehr verhindern. Bis zum letzten Moment habe ich versucht das Bike zu stoppen, aber es war unmöglich. Der Vorderreifen blockierte und ich traf Pecco."

Nakagami hatte Strafe für Sachsenring erwartet

Ungeachtet seiner Erklärung des Windschattens als Übeltäter, macht der Japaner keinen Hehl aus seiner Überraschung über die Entscheidung der Stewards: "Ich war ehrlicherweise darauf vorbereitet hier mit einer Strafe zu fahren. Ich kann aber keine Entscheidungen fällen. Die Stewards haben entschieden, es als Rennunfall zu werten. Jeder hatte erwartet, dass ich eine Strafe bekomme. Am Ende war es aber nicht so."

Der Honda-Pilot kann auch die Argumentation seiner Fahrerkollegen vollkommen nachvollziehen. "Ich verstehe, dass es mein Fehler war und ich zwei anderen Fahrern das Rennen zerstört habe. Wenn sie (Die Stewards, Anm. d. Red.) ihre Meinung ändern würden und mir eine Strafe geben würden, dann würde ich das natürlich akzeptieren", bekannte sich Nakagami erneut zu seiner Schuld. Über die Frage, ob er demnach glücklich davongekommen sei, habe er nicht nachgedacht, so der Japaner.

Dennoch sieht sich der LCR-Mann nicht in der Lage, die Situation zu verändern. Vor allem Rins täte ihm sehr leid, doch es sei ein schwieriges Thema: "Es war mein Fehler, aber die Stewards sagen es sei ein Rennunfall. Ich kann ihnen nicht sagen: Gebt mir eine Strafe! Deswegen ist es schwierig." Der Druck auf die Rennkommissare wird durch Nakagamis Aussagen jedenfalls nicht geringer.