Beim Großen Preis von Spanien auf dem Circuit de Jerez - Angel Nieto gelang Marc Marquez der erste Save seit seiner schweren Oberarmverletzung im ersten Rennen 2020. Keine zwei Wochen später lies er in Le Mans gleich die nächsten beiden Super-Saves folgen. Erst verhinderte er in FP1 einen Sturz in Kurve 13, dann am Nachmittag in FP2 auch noch in Turn 7. Ist der Honda-Star endlich wieder auf dem Weg zur Form vergangener Tage?

Nein - zumindest nicht, wenn es nach den Ergebnissen des 29-jährigen am Trainingsfreitag zum Großen Preis von Frankreich geht. Das 1. Freie Training beendete Marquez auf dem 13. Platz, 0,495 Sekunden hinter Teamkollege Pol Espargaro und in FP2 lag der Spanier mit 1,005 Sekunden Rückstand auf Rang 14. Die Top-Zehn verpasste Marquez deutlich, es droht am Samstag der Gang durch Q1.

Marquez glaubt nicht an Siegchancen: Sind weit entfernt!

"Ich habe jeden Freitag zu kämpfen", verrät der Honda-Star. "Die Wahrheit ist aber, dass ich heute noch mehr zu kämpfen hatte. Als ich zum Ende hin den Soft-Reifen [Hinterreifen, Anm.] aufgezogen habe, war die Strecke voll mit Gelben Flaggen und ich konnte mich nicht verbessern. In der letzten Runde habe ich versucht, zu pushen, habe aber einen Fehler gemacht."

Nur dank eines überragenden Saves, dem zweiten des Tages, konnte Marquez einen späten Sturz verhindern. Wie schon am Vormittag oder auch vor zwei Wochen in Jerez war ihm das Vorderrad eingeklappt, diesmal in der schnellen Kurve 7.

"Wir waren weit von der Spitze entfernt", weiß Marquez. "In einigen Kurven verliere ich zu viel Zeit." Auf der 2022 generalüberholten Honda RC213V fühle er sich weiterhin nicht wohl, dennoch wollte der Spanier am Freitag nichts am Bike verändern. "Wir werden morgen ein paar unterschiedliche Setups ausprobieren und versuchen, sie zu verstehen", sagt er. "Wir wollen einen Schritt nach vorne machen und in die Top 10 kommen [um direkt für Q2 qualifiziert zu sein, Anm.]."

Dank neuer Herangehensweise: Nächstes Marquez-Comeback in Le Mans?

Sorgen macht sich Marquez derweil noch keine. Schon in Jerez verreit er, dass er Grand-Prix-Wochenenden 2022 aufgrund seines körperlichen Fitnesszustands anders angehe als noch in der Vergangenheit. So wolle er es am Freitag ruhig angehen lassen und am Samstag nur einzelne Push-Runden fahren, um so möglichst viel Energie für das Rennen am Sonntag aufzusparen.

In Jerez gelang das eindrucksvoll: Zwar schaffte es Marquez schon vor zwei Wochen am Freitag in beiden Sessions nicht in die Top-Zehn - in FP2 fand er sich gar auf dem 19. Platz wieder - dennoch stand am Ende Rang vier. Damals gelang ihm am Samstag dank einer schnellen Runde im 3. Freien Training der direkte Sprung in Q2 und im Qualifying mit externer Hilfe Startplatz Fünf. Im Rennen folgte die nächste Leistungssteigerung, das Podium verpasste der Honda-Pilot bekanntlich nur um Haaresbreite.

Gelingt in Frankreich ein ähnliches Comeback? Marquez zweifelt: "Was die Rennpace angeht, sind wir weit entfernt." Er analysiert: "Hier in Le Mans sind es drei bis vier Zehntel pro Runde. Das bedeutet, dass zum Ende des Rennens zehn Sekunden oder mehr fehlen werden. Auch in Jerez hatte ich am Freitag zu kämpfen. Am Samstag konnte ich den Tag retten, morgen werde ich das wieder versuchen. Es wird aber sehr schwer."