Beim Qualifying am Samstag in Portugal erlebte Francesco Bagnaia den Tiefpunkt der bisherigen MotoGP-Saison. Der Italiener stürzte, nachdem man bei Ducati zu früh auf die Slick-Reifen gesetzt hatte. Ein weiterer Nackenschlag für den Mitfavoriten, der einen mehr als suboptimalen Start in die Motorrad-Weltmeisterschaft 2022 erlebte.

Lange stand sogar seine Teilnahme am heutigen Rennen an der Algarve im Zweifel. Doch schließlich erhielt Bagnaia die Startfreigabe und lieferte am Sonntag eine beachtenswerte Aufholjagd ab. Nachdem er von ganz hinten ins Rennen ging, arbeitete sich Bagnaia bis auf die achte Position nach vorne. Sein Fazit: "Wenn ich an gestern denke, wo unklar war, ob ich überhaupt fahren kann, dann kann ich mit dieser heutigen guten Performance zufrieden sein."

Bagnaia: Schwere Schmerzen in der Schulter

Und das, obwohl er über die gesamte Renndistanz von 25 Runden mit Schmerzen zu kämpfen hatte, wie er nach dem Grand Prix verriet. "Ich bin mit Sicherheit nicht in der besten Verfassung, meine Schulter schmerzt heute stark. Es war sehr schwierig zu fahren", erklärte der letztjährige MotoGP-Vize-Weltmeister.

Der 25-Jährige sagte: "Ich hatte auf der Bremse Probleme und spürte es auch bei den Richtungswechseln stark", beklagte sich der Algarve-Sieger der letzten Saison. Bagnaia konnte nur durchhalten, indem er seinen Fahrstill umstellte. "Ich brachte den linken Arm und die Beine viel mehr zum Einsatz, denn es war schwierig, mit dem rechten Arm etwas zu bewegen".

"Auf den letzten Runden machte das Schütteln des Bikes viele Probleme, ich musste versuchen ruhig zu bleiben, während ich probierte den Rückstand zu Pol (Espargaro) aufzuholen und ihn zu Überholen. Das war nicht einfach", führte Bagnaia weiter aus. Kurz vor dem Finish gelang ihm das Manöver gegen den Spanier, welches ihm die achte Position einbrachte.

Ducati-Pace kaschiert Gesundheitsprobleme

Neben den acht Zählern für diese Position nimmt Bagnaia besonders positiv aus Portimao mit, dass seine Ducati im trockenen Rennen eine starke Pace zeigte. "Ich hatte ein unglaubliches Gefühl auf meinem Bike, das machte alles ein bisschen einfacher. Die Pace war stark", lobte er seine Desmosedici GP22.

Obwohl Bagnaia nach fünf Saisonrennen noch immer kein einziges Podium zu Buche stehen hat und er nun auch mit körperlichen Problemen zum nächsten GP in Spanien reist, will der vierfache MotoGP-Sieger seine WM-Chancen noch lange nicht abschreiben. Er rechnete vor: "Wenn man vergleicht: Ich habe jetzt 38 Punkte Rückstand zum Führenden, letztes Jahr waren es 70 Punkte sechs Rennen vor Schluss. Deshalb kann ich ruhig bleiben, was die WM angeht."