Aus der MotoGP ist die VR46-Academy von Valentino Rossi nicht mehr wegzudenken. Mit Francesco Bagnaia und Franco Morbidelli haben es bereits zwei Fahrer aus dem Förderprogramm an die Spitze der Königsklasse geschafft. Mit Luca Marini und Marco Bezzecchi werden 2022 zwei weitere Fahrer sogar im eigenen VR46-Rennstall in der MotoGP fahren.

Begonnen hat diese Erfolgsgeschichte aber bereits vor rund 15 Jahren. Zu einer Zeit, als der Begriff der VR46-Academy noch gar nicht existierte. Valentino Rossi nahm damals den aufstrebenden Marco Simoncelli unter seine Fittiche und führte ihn zum 250ccm-Weltmeistertitel 2008 und später in die vorderen Ränge der MotoGP. 2011 in Sepang fand Simoncellis Aufstieg ein tragisches Ende. Er verunglückte bei einem Unfall im Rennen - im Alter von nur 24 Jahren.

Rückwirkend betrachtet fungierte der Tod von Marco Simoncelli aber als Antrieb für den professionellen Start der VR46-Academy. "Scheiße, es ist schon zehn Jahre her", sagte Rossi am vergangenen Samstag in Misano. Der Qualifying-Tag zum Emilia-Romagna-GP fiel auf den zehnten Todestag Simoncellis. Ausgerechnet auf der Strecke, die seinen Namen trägt. "Es ist verdammt lang her, aber dieser Moment wird mir leider immer in Erinnerung bleiben."

Der Malaysia-Grand-Prix 2011 wurde nach dem Unfall abgebrochen, wenig später wurde Marco Simoncelli für tot erklärt. Rossi erinnert sich: "Das war einer der schlimmsten Momente meines Lebens. Ich war völlig verzweifelt, als ich nach dem Rennen mit Uccio und Max in meinem Büro gesessen bin. Wir alle haben damals einen großartigen Rennfahrer verloren. Ich habe aber auch einen sehr guten Freund verloren. Immerhin haben wir viel Zeit miteinander verbracht, vor allem in Marcos letzten Jahren von 2006 bis 2011. Er hat eine große Lücke in meinem Leben hinterlassen."

Valentino Rossi unterstützte Marco Simoncelli tatkräftig, Foto: Sutton
Valentino Rossi unterstützte Marco Simoncelli tatkräftig, Foto: Sutton

Dieses Vakuum füllte Rossi später mit der VR46-Academy, in der er nicht nur junge Fahrer unterstützte, sondern im Gegenzug auch Freunde und Trainingspartner fand, die ihm neue Motivation schenkten. "Zunächst wusste ich nicht, wie es weitergehen soll", gesteht Rossi. "Marco war der erste Fahrer, den ich im Training mit meiner Erfahrung unterstützen konnte. Er war der erste Academy-Pilot, auch wenn es die Academy damals noch gar nicht gab. Wenn ich unsere Fahrer und das ganze Projekt heute sehe, denke ich immer an Marco."