Vier Rennen wird Valentino Rossi noch bestreiten, ehe er mit Saisonende 2021 einen Schlussstrich unter seine MotoGP-Laufbahn zieht. Einen ersten Schritt Richtung Karriereende hat Rossi bereits gemacht. Er hat in dieser Woche am Misano World Circuit Marco Simoncelli die letzten Testfahrten als Einsatzpilot bestritten.

Rossi testete klarerweise keine Teile für die kommende Saison. "Wir haben uns auf das Setup des Motorrads konzentriert", so der Petronas-SRT-Mann, der den ersten Tag auf Rang elf beendete und am Mittwoch 19. wurde. "Es ging einfach darum, zu fahren, Kilometer zu sammeln und mich zu verbessern. Schließlich haben wir ja noch ein Rennen hier in Misano. Meine Pace war gut und auch die Time-Attack in Ordnung. Es war ein positiver Test."

Dennoch war Rossi relativ froh, mit dem Kapitel Testfahrten abgeschlossen zu haben: "Dieser letzte Test war schon noch mal wichtig. Aber ich möchte ganz ehrlich sein: Vermissen werde ich das Testen in Zukunft nicht. Das ist immer harte, harte Arbeit - sowohl körperlich als auch mental. Es ist definitiv der anstrengendste Teil unseres Jobs. Ich bevorzuge die Rennwochenenden und das kämpfen gegen andere Fahrer."

Dementsprechend kann sich Rossi auch nicht so richtig mit dem Gedanken anfreunden, nach seiner Rennkarriere als Testfahrer zu arbeiten. Diesen Weg schlugen ja viele seiner größten Rivalen ein, etwa Casey Stoner, Jorge Lorenzo oder Dani Pedrosa. "Ich weiß nicht so recht", grübelt Rossi. "Mal sehen, wie sehr es mir fehlen wird, ein MotoGP-Bike zu fahren. Ich würde das hin und wieder schon gerne machen, aber wie gesagt: Testen ist nicht der schönste Teil dieses Berufs. Testfahrten gehören normalerweise nicht zu den unvergesslichen Momenten in der Karriere eines Rennfahrers."

2004 gab Rossi erstmals auf der Yamaha Gas, Foto: Gauloises Racing
2004 gab Rossi erstmals auf der Yamaha Gas, Foto: Gauloises Racing

An einige Testfahrten denkt Rossi dennoch gerne zurück: "Am meisten in Erinnerung bleiben sicher die Tests, bei denen du ein Motorrad zum ersten Mal fährst. Ich erinnere mich gut an den ersten Tag auf der 250er, aber vor allem an meine erste Ausfahrt mit der 500er-Honda in Jerez im November oder Dezember 1999. Das war wirklich beeindruckend. Die erste MotoGP-Maschine bin ich im August 2001 in Suzuka gefahren, nachdem ich mit Colin Edwards das Achtstundenrennen gewonnen habe. Und dann ist da natürlich noch der erste Test mit Yamaha in Sepang im Januar 2004." Honda hatte Rossi damals ja nicht wie üblich für die Testfahrten nach Saisonende freigegeben. So musste der MotoGP-Superstar bis nach der Jahreswende warten, um sich mit seinem neuen Arbeitsgerät vertraut zu machen.