Als Suzuki zuletzt einen Titel in der Königsklasse des Motorradsports feiern durfte, war Joan Mir gerade einmal drei Jahre, ein Monat und vier Tage alt. Kenny Roberts Junior fixierte im Jahr 2000 beim drittletzten Saisonrennen in Rio de Janeiro den 500ccm-Titel. Es folgte die Umstellung auf das MotoGP-Reglement und für Suzuki lange Jahre der Erfolgslosigkeit und sogar ein Ausstieg mit Saisonende 2011.

Doch die Japaner kamen zurück, setzten auf junge Fahrer und schafften mit Joan Mir einen echten Glücksgriff. In seiner zweiten Saison und nach gerade einmal 30 Rennstarts in der Königsklasse ist der Mallorquiner MotoGP-Weltmeister auf Suzuki. Die Tatsache, dass er diesen Titel für einen verglichen mit den Giganten von Honda oder Yamaha kleinen Hersteller einfahren konnte, freut Mir umso mehr.

MotoGP-Analyse, Valencia: Warum Joan Mir den Titel 2020 holte (38:05 Min.)

"Weltmeister zu werden ist immer etwas Herausragendes, ganz egal auf welchem Motorrad. Das ist das große Ziel jedes Fahrers", sagte Mir nach seinem Triumph. "Es mit Suzuki zu schaffen, ist aber ganz besonders. Es war eine mutige Entscheidung von mir, Teil dieses Projekts zu werden. Ich hätte nicht erwartet, dass wir schon in der zweiten Saison so stark sein werden. Das hätte ich erst viel weiter in der Zukunft erwartet."

In der Stunde des Erfolges zeigte Mir auch, welcher Charakter im Körper dieses 23 Jahre jungen Mannes steckt. Er dankte seinen Mitstreitern und Vorkämpfern bei Suzuki: "Ich habe Alex (Teamkollege Rins, Anm.) viel zu verdanken. Auch Sylvain (Testfahrer Guintoli, Anm.). Iannone hat in der in der Vergangenheit gute Informationen geliefert, genauso wie Vinales und Aleix Espargaro. Diese Fahrer haben zusammen mit dem Team das Motorrad Jahr für Jahr verbessert und sind ein großer Teil dieses Erfolges."

Mir und Rins - bei Suzuki stimmt die Chemie, Foto: MotoGP.com
Mir und Rins - bei Suzuki stimmt die Chemie, Foto: MotoGP.com

Natürlich sprach Mir aber auch über seine eigene, beeindruckende Leistung: "Ich kann es noch gar nicht wirklich glauben. Es dauert wohl noch eine Weile, bis ich es richtig realisieren kann. Der Druck war das gesamte Jahr über gewaltig. Nicht nur hier an der Strecke, sondern auch zuhause, um sich ja nicht mit dem Coronavirus zu infizieren. Normalerweise kann man zwischen den Rennen etwas abschalten, aber das war in dieser Saison unmöglich. Und jetzt sind wir Weltmeister! Ich möchte allen Leuten danken, die mir das ermöglicht haben. Zuallererst meiner Familie und natürlich auch Suzuki, die mir diese Chance gegeben haben. Es ist ein sehr spezieller Moment!"