Während seine Konkurrenten ein MotoGP-Rennen nach dem anderen bestreiten und mittlerweile vier brandneue Sieger auf dem höchsten Treppchen stehen durften, ist Marc Marquez weiter zum Zusehen auf der Couch verdammt. Wann der noch amtierende Weltmeister wieder ins Renngeschehen eingreifen wird, ist noch immer nicht raus. Allerdings ist für Marquez und sein Honda-Team ein Licht am Ende des Tunnels zu erkennen.

Mittlerweile darf der 27-Jährige nämlich wieder mit seinem Training beginnen. Nachdem Marquez an seinem in Jerez verletzten Arm ein zweites Mal operiert worden war, musste der Honda-Pilot in den Ruhemodus schalten und sich vor allem auf seine Genesung konzentrieren. Diese Phase konnte Marquez jetzt aber hinter sich lassen, wie er selbst auf seinen sozialen Netzwerken verriet.

"Sechs Wochen nach der Operation habe ich zum ersten Mal wieder trainiert", schrieb der ältere Marquez-Bruder auf Twitter, Instagram und Co. Was die erste Trainingseinheit nach seiner langen Pause war? Eine halbe Stunde Ausdauerlauf traute sich der amtierende Weltmeister zu.

Neben einem Selfie nach dem Training zeigte Marquez auf Social Media auch das getrackte Ergebnis seines Trainings. Für insgesamt 7,53 Kilometer Strecke brauchte der immer noch nicht fitte Honda-Pilot etwas mehr als 31 Minuten.

Dabei blieb es Marquez-typisch aber natürlich nicht. Nur einen Tag später machte der HRC-Pilot bereits den nächsten Schritt. Statt zu laufen, saß der amtierende Weltmeister wieder auf seinem Rennrad. Im Vergleich zum Vortag blieb es am Mittwoch nicht bei 30 Trainingsminuten. Einen Tag nach seinem Trainings-Comeback war Marquez bereits eine ganze Stunde auf zwei Rädern unterwegs. Allerdings ist auf den Social-Media-Bildern deutlich zu erkennen, dass er noch immer angeschlagen ist: Um seinen verletzten Arm trägt Marquez bei der Radtour eine Metallschiene.

Francesco Bagnaia: Sechs Wochen ohne Training lange Zeit

Ein Kollege, der Marquez' Situation sehr gut nachvollziehen kann, ist Francesco Bagnaia. Der Pramac-Pilot musste das Rennen in Brünn sowie den Doppellauf in Spielberg ebenfalls verletzungsbedingt aussetzen, bevor er in Misano zurückkehrte und dort sogar sein erstes MotoGP-Podium feiern konnte. Trotzdem versteht er gut, wie schwer sich eine so lange Pause auf den Körper eines Athleten auswirkt.

"Ich habe fünf Tage nach meiner Operation wieder angefangen zu trainieren", verrät Bagnaia. "Eigentlich sollte man nach so einer OP zwei Monate Pause machen, aber mein Ziel war es ja, in Misano wieder dabei zu sein. In meiner Lage war es also nicht möglich, so lange zu warten." Und auch wenn Bagnaia im Vergleich zu Marquez eine etwas kürzere Auszeit nehmen musste, haben die paar Wochen schon eine große Auswirkung auf seinen Körper gehabt: "Ich habe in der kurzen Zeit, in der ich mein eines Bein nicht verwenden konnte, gleich vier Kilogramm verloren", gibt Bagnaia Preis. "Es ist unglaublich, wie sich unser Körper nach einer Operation verändert."

Ob das bei seinem Kollegen Marquez ähnlich ist, weiß der Italiener natürlich nicht. Vorstellen könnte er es sich aber: "Ich kenne Marcs Situation nicht", schildert Bagnaia. "Jede Person ist anders, aber wir haben gesehen, dass Marc wie ein Tier ist. Was er in Jerez geleistet hat, war unglaublich."

Dennoch steht für Bagnaia außer Frage, dass die Rehaphase für Marquez kein Kinderspiel ist. "Ich weiß nicht, was er in den letzten Wochen gemacht hat, aber nach so langer Zeit wieder mit dem Training zu beginnen, ist sehr hart. Vielleicht hat er auch viel Gewicht verloren, aber das weiß ich nicht genau. Wenn ich mich richtig erinnere, hat er noch zwei Wochen vor mir aufgehört. Das ist eine ziemlich lange Zeit."