"Manche Entscheidungen bei Yamaha sind nur schwer zu verstehen", sagte Valentino Rossi am Donnerstag in Misano. Grund für diese wenig schmeichelhafte Aussage über seinen langjährigen Arbeitgeber war die Frage, weshalb Edeltester Jorge Lorenzo seit seiner Rückkehr bei Yamaha so gut wie gar nicht im Einsatz war. "Genau dieselbe Frage stelle ich mir auch", erklärte Rossi. Markenkollege Fabio Quartararo machte seiner Wut ebenfalls Luft: "Er ist in Sepang 20 Runden gefahren und das war's. Meiner Meinung nach sollte ein Testfahrer auch fahren."

Auf diese herbe Kritik reagiert Yamaha nun. Wie Teamboss Massimo Meregalli gegenüber 'MotoGP.com' bestätigte, wird Lorenzo im Oktober erneut für seinen Arbeitgeber als Testpilot im Einsatz sein. Vom 07. bis 08. Oktober findet in Portimao ein Michelin-Test statt, damit die Piloten auf der in diesem Jahr erstmalig im MotoGP-Kalender vertretenden Rennstrecke Informationen sammeln können. Hierbei wird Lorenzo Yamaha nach langer Zeit wieder unter die Arme greifen.

Meregalli gab außerdem eine Erklärung dafür, weshalb Lorenzo vor allem nicht bei den Misano-Tests dabei war, wo Werke wie Aprilia, KTM und Co. ihre Testpiloten Daten auf der neu asphaltierten Strecke sammeln ließen. "Der Grund, weshalb wir nicht mit Jorge in Misano getestet haben, war, dass unser europäisches Test-Programm gecancelt wurde, als die Pandemie ausgebrochen ist", so Meregalli.

"Yamaha hat sich dazu entschlossen, alle Tests in Japan durchzuführen und dementsprechend einen eigenen Plan anzupassen", so der Italiener weiter. "Jetzt hat sich die Situation aber geändert und wir können eine Ausnahme machen. Deshalb werden wir an den Tests in Portimao teilnehmen. Es ist eine neue Strecke und wir haben noch keine Daten. Demnach müssen wir natürlich so viele wie möglich bei den Tests sammeln, um gut vorbereitet zu sein."

Jorge Lorenzo testet im Oktober wieder für Yamaha, Foto: motogp.com
Jorge Lorenzo testet im Oktober wieder für Yamaha, Foto: motogp.com

Lorenzo war zuletzt Anfang Februar, vor dem Ausbruch der weltweiten Corona-Pandemie, mit der Yamaha M1 beim Shakedown vor den Testfahrten in Sepang unterwegs gewesen. Zudem war eigentlich ein Wildcard-Einsatz des Spaniers beim Katalonien GP in Barcelona geplant, dieser musste allerdings abgesagt werden, da aufgrund der aktuellen Lage in der MotoGP-Saison 2020 keine Wildcard-Einsätze erlaubt sind.

Wie er kürzlich in einem Interview verriet, ist Lorenzo aber immer noch daran gelegen, seinem Arbeitgeber mit seiner Erfahrung zu helfen: "Das ist meine Priorität. Ich hoffe, dass mich Yamaha immer noch haben möchte und dass sie ein Test-Team aufbauen wollen, welches das Motorrad verbessern kann. Ich glaube, dass ich viel beitragen kann."

In ein paar Wochen hat der mehrfache Champion die Chance, Arbeitgeber Yamaha zu helfen. Und diese Hilfe kommt keinen Moment zu früh, schließlich hat Yamaha mit Motorschäden, Bremsprobleme und Co. in der Saison 2020 ohnehin mehr als genug Probleme zu bekämpfen.