Australien, Thailand, Malaysia und Valencia - vier Grand Prix stehen in der MotoGP-Saison 2024 noch aus und in der Königsklasse könnte der Kampf um den WM-Titel zwischen Jorge Martin und Francesco Bagnaia kaum spannender sein. Lediglich zehn Punkte trennt das Ducati-Duo je vier Sprints und Grands Prix vor Schluss. Ganz anders dagegen die Lage in der kleinsten WM-Klasse, dort steht der Moto3-Weltmeister seit Sonntag schon fest: CFMoto-Aspar-Pilot David Alonso.
Zugegeben: Überraschend kam der vorzeitige Titelgewinn des 18-Jährigen, der zwar in Madrid geboren wurde und in Spanien aufwuchs, dank seiner Mutter aber unter kolumbianischer Flagge fährt, nicht mehr. Zu sehr hatte Alonso der Moto3-Saison 2024 in den vergangenen sieben Monaten seinen Stempel aufgedrückt, die Zahlen sprechen für sich: Sechs Pole Positions gelangen Alonso bereits, sein Sieg in Motegi war bereits der zehnte der laufenden Saison im 16. Grand Prix - Rekord. Einzig Repsol-Honda-Pilot Joan Mir brachte es 2017 bislang ebenfalls auf zehn Moto3-Siege innerhalb eines Kalenderjahres - und vier Rennen stehen 2024 ja noch aus.
David Alonso: Rekordverdächtiger Moto3-Weltmeister
Gut möglich also, dass der Kolumbianer sogar den Allzeit-Rekord von Valentino Rossi aus dem Jahr 1997 mit elf Saisonsiegen noch einstellt oder gar übertrifft und sich damit endgültig zu einem der ganz Großen der kleinsten WM-Kategorie aufschwingt. Dass Alonso ein besonderer Fahrer ist, deutete er bereits im Vorjahr in seiner Rookie-Saison an, verpasste er seinen Premierensieg im erst vierten WM-Rennen in Jerez doch nur um 0,034 Sekunden. Wie speziell der 18-Jährige wirklich ist, wurde aber erst in diesem Jahr deutlich. Denn einzig Brad Binder war es 2016 einmal gelungen, den Moto3-Titelgewinn schon vier Grand Prix vor Schluss zu fixieren. Einen Vorsprung von 100 Punkten oder mehr brachte in der zumeist engumkämpften Klasse sonst niemand zustande.
Kein Wunder also, dass über den Namen 'David Alonso' längst auch in der MotoGP gesprochen wird - und zwar ausschließlich positiv. Den aktuellen Stars der Königsklasse ist längst klargeworden: Beim 18-jährigen Kolumbianer handelt es nach Pedro Acosta um das nächste Supertalent der Motorrad-WM. "Er hat zehn Rennen in der Moto3 gewonnen, wo die Rennen wie ein Dschungel sind. Er ist der Meister der letzten Runden und viel stärker als alle anderen in der Kategorie. Ich freue mich sehr für ihn und das Team. Sie haben einen großartigen Job gemacht und verdienen alles. Die WM mit vier ausstehenden Rennen klarzumachen, das schafft nicht jeder", lobte etwa Francesco Bagnaia nach seinem Sieg im Japan-Grand-Prix.
"Er hat mich gestern auf dem Weg ins Hotelzimmer noch gefragt, wie er heute gewinnen kann. Aber er braucht keine Hilfe, er kennt seine Strategie schon. Er ist unglaublich clever und erwachsen für sein Alter", pflichtet auch Titelrivale Jorge Martin bei und kündigt an: "Ich bin mir sicher, dass er in weniger als drei Jahren mit uns in der MotoGP kämpfen wird." Zugegeben: Bis dahin ist noch ein weiter Weg, verschwand doch schon so mancher Moto3-Weltmeister nach dem Aufstieg in die Moto2 im Mittelmaß, zuletzt etwa Lorenzo Dalla Porta (2019), Albert Arenas (2020), Izan Guevara (2022) oder Jaume Masia (2023). Wenn einer Acosta in die Königsklasse folgen kann, dann aber wohl Alonso.
Marc Marquez und Francesco Bagnaia mit Sonderlob für Alonso
Dieser Meinung ist schließlich auch MotoGP-Superstar Marc Marquez, der regelmäßig gemeinsam mit dem 18-jährigen Toptalent trainiert und ihn daher bestens kennt. "Ich liebe David. Er ist einer dieser Jungs, die zwar schnell und hochtalentiert sind, die aber auch ihre Füße am Boden behalten. Er hat Charisma und arbeitet hart, ständig stellt er mir Fragen wie er sich verbessern kann", lobte der sechsmalige MotoGP-Weltmeister am Sonntag in der offiziellen Motegi-Pressekonferenz, woraufhin Bagnaia ergänzte: "In Aragon hat er mich gefragt, was ich vor dem Rennen esse. Heute hat er mich dann gefragt, was ich zum Frühstück esse. Er will auch all die kleinen Dinge wissen. Das ist etwas, was du nicht bei allen jungen Fahrern siehst, das ist großartig."
Marquez fand anschließend aber auch warnende Worte: "Wir dürfen jetzt nicht zu viel Druck auf dem Jungen aufbauen, er braucht Zeit. Er wird in die Moto2 aufsteigen und dort seine Fehler machen, das ist vollkommen normal." Gemeinsam mit Titelrivale Daniel Holgado wird Alonso in der kommenden Saison für das Aspar-Team in der mittleren Kategorie an den Start gehen. Von einem erfahrenen Teamkollegen wird er dort also nicht lernen können, bleibt dafür aber in bekannten Team-Strukturen. "Wir werden sehen, was möglich ist", meint Marquez abschließend und adelt: "Ich hoffe und wünsche mir, dass er einer der großen Champions der Zukunft werden wird."
Was haltet ihr von David Alonso? Seht auch ihr in ihn einen künftigen MotoGP-Piloten? Und was traut ihr dem Kolumbianer 2025 in der Moto2 zu? Lasst uns eure Meinung zu Alonso in den Kommentaren wissen!
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