2020 könnte Valentino Rossis letztes Jahr in der MotoGP sein. Es ist definitiv sein letztes im Yamaha-Werksteam. Das ist bereits bekannt, seit der japanische Hersteller Maverick Vinales und Fabio Quartararo für die Saisons 2021 und 2022 als Duo der Factory-Truppe präsentierte. Rossi bot man im Gegenzug an, seine Karriere im Kundenrennstall von Petronas fortzusetzen.

Rossi selbst zeigte sich von dieser Option durchaus angetan und erklärte, dass sich für ihn dadurch kaum etwas ändern würde - abgesehen von der Farbe der M1. Immerhin verspricht Yamaha ein aktuelles Motorrad und volle Werksunterstützung. Rossi wollte vor einer endgültigen Entscheidung aber etwa acht Rennen in der Saison 2020 bestritten haben. Das wäre im ursprünglichen Kalender etwa Anfang Juni der Fall gewesen.

MotoGP: Warum Yamaha nicht auf Valentino Rossi warten konnte (22:00 Min.)

Durch die Coronapandemie wurde der MotoGP-Kalender 2020 aber freilich wild durcheinander gewürfelt. Erste Rennen wird es nach aktuellem Stand frühestens im August geben. So lange kann Rossi mit seiner Entscheidung allerdings nicht warten. Denn auch wenn das Geschehen an den Rennstrecken stillsteht, wird am Fahrermarkt auf vollen Touren gearbeitet, wie die Vertragsverlängerung von Alex Rins bei Suzuki vor wenigen Tagen beweist.

Valentino Rossi muss sich entscheiden

Petronas Yamaha läuft also Gefahr, hochkarätige Fahrer zu verlieren, wenn man zu lange auf eine Zu- oder Absage Rossis wartet. Mit Franco Morbidelli hat man einen schnellen Mann, der in den Wintertests mehr als überzeugte, bereits im Team. Er würde seinen Vertrag gerne verlängern. Jorge Lorenzo könnte mit Yamaha 2021 sein MotoGP-Comeback geben. Der derzeitige Testfahrer könnte dann ebenfalls nur im Petronas-Team zum Zug kommen.

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Eine Entscheidung von Valentino Rossi muss also schnellstmöglich her. Das weiß auch er selbst: "Es ist eine schwierige Situation für mich. Ich habe immer gesagt, dass meine bevorzugte Option ist, weiterzumachen, denn ich bin immer noch sehr motiviert. Ich wollte aber auch herausfinden, wie konkurrenzfähig ich bin, denn im Vorjahr war ich vor allem in der zweiten Saisonhälfte zu oft zu langsam. Deshalb wollte ich mir mindestens fünf oder sechs Rennen Zeit geben, um zu verstehen, ob ich mit meinem neuen Crewchief und den anderen Veränderungen im Team wieder stärker bin. Das Problem ist, dass wir jetzt keine Rennen haben. Das optimistischste Szenario scheint im Moment zu sein, dass wir im August oder September beginnen können. So lange kann ich aber nicht warten, also werde ich mich vor dem Saisonstart entscheiden müssen."

Fortsetzung der Karriere Rossis erste Option

Rossi scheint auch schon in eine Richtung zu tendieren und die heißt Karrierefortsetzung. Denn nach zweieinhalb Jahrzehnten in der Motorrad-Weltmeisterschaft mit einer wohl stark beschnittenen Saison abzudanken, gefällt Rossi gar nicht: "Das ist sicher nicht die beste Art zurückzutreten. Vielleicht gibt es 2020 ja auch gar keine Rennen. So gesehen ist es sicher besser, noch eine Saison zu fahren und dann aufzuhören. Deshalb hoffe ich, dass es 2021 für mich weitergeht."

Valentino Rossi mit seinem neuen Crewchief David Munoz, Foto: LAT Images
Valentino Rossi mit seinem neuen Crewchief David Munoz, Foto: LAT Images

Vor allem sein neuer Crewchief David Munoz scheint den mittlerweile 41-Jährigen noch einmal zu beflügeln. Der übernahm diese Rolle nach Saisonende 2019 ja von Silvano Galbusera, welcher seit 2014 für Rossi arbeitete. "Meine Eindrücke in den Wintertests waren sehr positiv", lobt Rossi den Spanier, der bislang im VR46-Team in der Moto2 engagiert war. "David hat nicht viel Erfahrung, aber eine sehr interessante Arbeitsmethodik und eine gute Herangehensweise. Er ist sehr ruhig und die Chemie mit dem restlichen Team stimmt. Die Atmosphäre in der Box ist gut und alle sind zufrieden. Auch aus technischer Sicht ist David absolut bereit. Er hat im Winter sehr viel gearbeitet und kennt das Bike bereits wirklich gut. Ich glaube, dass mir das im Hinblick auf die Resultate helfen kann und dass unser Potenzial größer ist als noch im Vorjahr."