Vor gut einer Woche gab Yamaha den Aufstieg von Fabio Quartararo ins Werksteam für die Saisons 2021 und 2022 bekannt. Aufgrund der Vertragsverlängerung mit Maverick Vinales bleibt somit kein Platz mehr für Valentino Rossi als Factory-Pilot. Der Altmeister hatte sich ja noch einige Rennen in der anstehenden Saison als Bedenkzeit erbeten, doch Yamaha gab ihm diese nicht. Eine Entscheidung, die vor allem im gelben Fanlager für Enttäuschung sorgte.

"Der Fahrermarkt ist extrem hart. Es gibt sechs Hersteller, die heiß darauf sind, ihre Zukunft zu planen und die vielversprechendsten Fahrer zu verpflichten", gibt Yamaha-Motorsportchef Lin Jarvis zu bedenken. "Deshalb haben unsere jungen Piloten uns im Januar um eine Entscheidung gebeten. Valentino wollte sich mit seiner Entscheidung noch Zeit lassen, aber auf ihn zu warten hätte bedeutet, dass wir einen unserer anderen beiden Fahrer verlieren."

Rossi selbst zeigt dafür aber vollstes Verständnis. "Es war eine schwierige Entscheidung für mich, denn mir war klar, dass das Abwarten Konsequenzen haben würde. Ich wollte aber nicht weitermachen, wenn ich nicht konkurrenzfähig bin. Dazu muss man in diesem Sport zu viel investieren", so Rossi.

Rossi: Quartararo die richtige Entscheidung

Mit seinem Nachfolger Quartararo habe Yamaha ein gutes Händchen bewiesen, glaubt er: "Ich habe schon im Vorjahr oft gesagt, dass mich Quartararo sehr beeindruckt hat. Ich denke, er hat uns alle überrascht. Er ist noch sehr jung, aber schon ein wirklich starker Fahrer. Er ist 2019 fünf Mal Zweiter geworden. Nur weil Marquez und Honda auf einem völlig anderen Level als der Rest des Feldes war, hat er nicht gewonnen. Deshalb glaube ich, dass Yamaha die richtige Entscheidung getroffen hat."

MotoGP: Warum Yamaha nicht auf Valentino Rossi warten konnte (22:00 Min.)

Wie aber geht es nun für Rossi weiter? In der Presseaussendung, mit der man verkündete, dass sich Yamaha und der neunfache Weltmeister darauf geeinigt haben, sich noch mehr Zeit für eine Zukunftsentscheidung zu geben, wurde Rossi im Fall einer Fortsetzung seiner Karriere volle Werksunterstützung außerhalb der Factory-Truppe zugesichert.

Ein Angebot, dass Rossi durchaus annehmen könnte. "Ich habe Yamaha gefragt, ob sie mich unterstützen würden und sie haben zugesagt. Mein Ziel ist es, 2021 weiterzufahren und wir haben mit Petronas ein fantastisches Kundenteam. Sie sind sehr konkurrenzfähig, also würde sich bei einem Wechsel dorthin außer der Farbe des Motorrads für mich nicht viel verändern", glaubt er.

Vorerst kein VR46-Team in der MotoGP

Spekulationen, wonach Rossi auch mit einem eigenen VR46-Rennstall 2021 antreten könnte, wischt er selbst vom Tisch: "Das Petronas-Team ist für mich die beste Option. Ich möchte auf jeden Fall mit Yamaha weitermachen, denn ein Herstellerwechsel ist nie einfach und schon gar nicht in meinem Alter. Petronas nimmt die Sache wirklich ernst, sie haben eine gute Truppe und ein ordentliches Budget. Ein VR46-Team würde mir gefallen, aber wir im Moment nicht das Geld dafür. Da liegt das große Problem." Auch ein Joint-Venture zwischen den beiden Rennställen ist nicht geplant. "Ich glaube das Team funktioniert auch so sehr gut. Sie brauchen keine Unterstützung durch VR46", stellt Rossi klar.