Es war eine Bestellung, die durchaus für Verwunderung im MotoGP-Paddock sorgte. Als KTM im Oktober 2018, wenige Wochen vor seinem letzten Rennen in der Königsklasse, Dani Pedrosa als zusätzlichen Testfahrer vorstellte, zweifelten viele Experten an dessen Eignung für den Job. Nicht wegen dessen fahrerischen Qualitäten, aber aufgrund seiner Statur, die doch weit außerhalb der Norm eines MotoGP-Piloten liegt.

Bei einer Körpergröße von 1,58 Metern wiegt Pedrosa gerade einmal 51 Kilogramm. Die Frage, ob er so aufschlussreiches Feedback für die KTM-Einsatzfahrer liefern könnte, war also durchaus berechtigt. Doch seit seinem Debüt auf der RC16 wird Pedrosa vor allem von Team-Leader Pol Espargaro mit Lob überschüttet. Die Rückmeldungen des 31-fachen MotoGP-Siegers seien Gold wert, so Pol Espargaro.

Nicht zuletzt, weil Pedrosa in puncto Speed immer noch voll mit der Weltelite mithalten und so wirklich aufschlussreiche Daten liefern könne - also das, was sich nun auch beispielsweise Yamaha von Jorge Lorenzo erwartet. Dass die Lobeshymnen auf Pedrosa der Wahrheit entsprechen, zeigt dieser aktuell in Sepang.

Dani Pedrosa dreht in Sepang richtig auf

Schon beim Shakedown-Test vom 2. bis 4. Februar, zu dem nur Rookies, Testfahrer und Einsatzpiloten der Concession-Teams von KTM und Aprilia zugelassen waren, zeigt Pedrosa auf. Er war am ersten sowie zweiten Tag im Einsatz und erzielte beide Male die Bestzeit. Diese Leistungen bestätigte er nun am Samstag beim offiziellen Test mit allen Stammfahrern. Pedrosa wurde sensationell Dritter, geschlagen nur von Überflieger Fabio Quartararo und Jack Miller. Gerade einmal neun Hundertstelsekunden fehlten auf die Bestzeit.

Pedrosa sprach auch nach dieser Galavorstellung nicht zur Presse. Er hat sich in seinem Testfahrervertrag mit KTM festschreiben lassen, dass Interviews und Medienrunden nicht Teil seiner Arbeit sein werden - ein Bereich des Lebens als MotoGP-Fahrer, den Pedrosa ohnehin nie sonderlich mochte.

Pedrosa fühlt sich in der Testfahrerrolle pudelwohl, Foto: Ronny Lekl
Pedrosa fühlt sich in der Testfahrerrolle pudelwohl, Foto: Ronny Lekl

Pol Espargaro ordnete die Leistung seines Testpiloten aber ein: "Er macht einen super Job und fährt richtig gut. Er testet auch viele Dinge für uns. Im Shakedown war er schon super und nun auch im offiziellen Test. Am Ende konnte er mit den neuen Reifen, die Michelin hier hergebracht hat, eine sehr gute Zeit fahren. Das ist wichtig für uns, weil es zeigt, dass das Motorrad mit diesen Reifen auf eine Runde schon sehr schnell ist." Espargaro selbst konzentrierte sich auf Longruns mit gebrauchten Pneus und verzichtete am Samstag auf eine Time-Attack.

Renncomeback von Dani Pedrosa unwahrscheinlich

Pedrosas hervorragender Speed bei den Testfahrten befeuert natürlich wieder Mutmaßungen, wonach der 34-Jährige vielleicht ein Renncomeback bei Wildcard-Einsätzen geben könnte. Das gilt aber als so gut wie ausgeschlossen. Schon im Vorjahr stellte man bei KTM wiederholt klar, dass Pedrosa kein Interesse mehr an Grand-Prix-Einsätzen habe. Deshalb kam er auch nicht als Ersatzfahrer für den gefeuerten Johann Zarco zum Zug.