Über den Winter erlebte KTM turbulente Wochen und Monate. Nachdem der Motorradbauer aus Mattighofen in die Insolvenz gerutscht war, schwebten große Fragezeichen über dem Fortbestehen des Unternehmens. Erst am 25. Februar konnte Entwarnung gegeben werden, die Gläubiger nickten den selbst entwickelten Sanierungsplan KTMs bei einer Anhörung im Landgericht von Ried ab. Seither wurden die Schlagzeilen um den MotoGP-Konstrukteur wieder positiver, zumindest abseits der Strecke.

Expertenauftritt bei DAZN sorgt für Verwirrung um Pedrosa

In den vergangenen anderthalb Wochen kursierten im MotoGP-Paddock allerdings erneut unschöne Nachrichten für all diejenigen, die es mit KTM halten. Denn Dani Pedrosa soll vor dem Aus als Testfahrer gestanden haben. Ausschlaggebend dafür war der Auftritt des 'kleinen Samurai' beim Streamingdienst DAZN, der in Spanien die Übertragungsrechte an der Königsklasse hält. Dort agierte Pedrosa beim Argentinien-GP wieder einmal als Experte, verzichtete aber auf seine übliche Dienstkleidung.

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Normalerweise hatte Pedrosa bei seinen Einsätzen für DAZN stets Klamotten mit den Logos seiner persönlichen Sponsoren und jenem von KTM getragen, so etwa auch beim MotoGP-Saisonauftakt 2025 in Thailand Ende Februar beziehungsweise Anfang März. Zwei Wochen später beim Gastspiel in Termas de Rio Hondo fehlten sämtliche Sponsorenlogos aber plötzlich, woraufhin die Gerüchteküche im MotoGP-Paddock zu brodeln begann. Waren die Tage des dreimaligen Weltmeisters in Orange zählt?

Mit einer Trennung von Pedrosa hätte KTM jedenfalls ein beachtliches Fahrergehalt einsparen und gleichzeitig auf die enttäuschenden ersten Rennwochenenden 2025 reagieren können. Denn das Ziel, MotoGP-Dominator Ducati einen Schritt näher zu kommen, haben die Orangenen über den Winter zweifellos nicht erreicht. Eine Tatsache, die - bei all den wertvollen Beitrag der letzten Jahre - sicherlich auch dem so erfahrenen Pedrosa angekreidet werden könnte.

MotoGP-Test in Misano: Pedrosa bleibt bei KTM!

Vor dem Amerika-GP in Austin dann jedoch die Entwarnung. Wie in den Tagen vor dem Gastspiel auf dem Circuit of the Americas bekanntwurde, wird Pedrosa schon bald wieder für KTM ausrücken. Geplant ist ein zweitägiger Privattest in Misano, der für den Zeitraum zwischen dem 8. und 11. April angesetzt ist. Wann genau gefahren wird, hänge lediglich vom Wetter ab. Das Ganze soll dann als Vorbereitung auf Jerez fungieren. Dort findet am 28. April im Anschluss an den Spanien-GP nämlich der nächste offizielle MotoGP-Test statt, an dem dann auch die Werkspiloten Pedro Acosta, Brad Binder, Maverick Vinales und Enea Bastianini teilnehmen werden.

Dani Pedrosa testet im April wieder für KTM in Misano, Foto: IMAGO / ZUMA Press
Dani Pedrosa testet im April wieder für KTM in Misano, Foto: IMAGO / ZUMA Press

Die Trennungsgerüchte um Pedrosa und KTM können damit ad acta gelegt werden. Ohnehin hatte der 54-malige Grand-Prix-Sieger erst am 12. November 2024 seinen Vertrag als Testfahrer um eine weitere Saison verlängert. Dass er und Testfahrerkollege Pol Espargaro bislang nur beim Shakedown in Sepang ausrückten, sorgte zwar schon für etwas Verwunderung im MotoGP-Paddock, an weiteren Wildcard-Einsätzen im Jahr 2025 wurden aber schon damals Zweifel geäußert - also noch vor Bekanntwerden der finanziellen Schieflage KTMs.

Alex Hofmann kein KTM-Markenbotschafter mehr

Pedrosa bleibt also, gänzlich ohne personelle Konsequenzen kommt der Motorradbauer aus Mattighofen dann aber doch nicht aus. Am vergangenen Wochenende hatte nämlich Ex-MotoGP-Pilot und ServusTV-Experte Alex Hofmann auf seinen Social-Media-Accounts verkündet, dass er fortan nicht mehr als Markenbotschafter für KTM tätig sein werde. Hintergrund sind die nötigen Sparmaßnahmen, die Ende 2024 auch schon die Trennung von 500ccm-Legende Jeremy McWilliams veranlasst hatten.

Damit endet eine echte Ära: Hofmann zählte einst zu den ersten Testfahrern des MotoGP-Projekts von KTM und absolvierte im November 2015 noch den ersten Shakedown der RC16 auf dem Red Bull Ring. Anschließend blieb der Deutsche als Markenbotschafter an Bord, nahm regelmäßig an Events teil und bestritt auch seine Streckenpräsentationen für ServusTV mit einem Motorrad aus dem Hause KTMs. Wie es in diesem Bereich künftig weitergeht, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch unklar. Auf Hofmanns Tätigkeiten als Experte und Kommentator bei ServusTV hat die Trennung von KTM jedenfalls keine Auswirkungen.

Update 28.03. um 22:30 Uhr

Erklären lässt sich das Festhalten an Pedrosa und die Trennung von Hofmann und McWilliams mit der Tatsache, dass sie aus unterschiedlichen Geldtöpfen bezahlt werden. Während Markenbotschafter wie Hofmann von der KTM AG bezahlt werden, erhalten offizielle Testfahrer wie Pedrosa oder auch Pol Espargaro und Jonas Folger ihre Vergütung von KTM Racing, also von der Rennabteilung. Zwar gilt natürlich, dass im gesamten KTM-Konzern gespart werden muss, KTM Racing kann aber eigens über die Sparmaßnahmen entscheiden. Offensichtlich wurde hier entschieden, dass Pedrosas Input weiterhin gebraucht wird, während die KTM AG es nicht mehr für nötig hielt, auf Markenbotschafter wie Hofmann oder McWilliams zu vertrauen.