Über mangelnde Erfolge in der MotoGP konnte man sich bei Honda in der jüngsten Vergangenheit nicht beschweren. In den letzten drei Saison holte man jedes Mal die Triple-Crown mit den Weltmeistertiteln in Fahrer-, Team- und Konstrukteurswertung. Doch während sich Marc Marquez in diesem Zeitraum konstant von 298 über 321 auf 420 Punkte steigerte, stürzten seine Kollegen auf den aktuellen Honda-Bikes immer weiter ab. 2017 holten Dani Pedrosa und Cal Crutchlow noch 322 Zähler, ein Jahr später noch 265. Im Vorjahr kamen Jorge Lorenzo und Crutchlow nur noch auf magere 161 Punkte.

Damit wird klar: Die Honda RC213V wird von Jahr zu Jahr schneller, sie wird für die Fahrer aber auch immer. Spätestens in der abgelaufenen Saison wurde ein Punkt erreicht, an dem das Motorrad scheinbar nur noch für Ausnahmekönner Marc Marquez fahrbar war. Jorge Lorenzo warf nach nur einem Jahr entnervt das Handtuch und Cal Crutchlow forderte mit Nachdruck ein leichter zu beherrschendes Arbeitsgerät.

Ein Wunsch, den ihm Honda nicht zu erfüllen scheint. In Anbetracht der Tatsache, dass im Repsol-Werksteam mit Alex Marquez einerseits ein Rookie ohne echte MotoGP-Erfahrung und mit Bruder Marc ein körperlich bei weitem noch nicht fixer Pilot unter Vertrag stehen, wird in Sepang der Löwenanteil der Testarbeit auf Crutchlow abgewälzt.

Und der zeigte sich nach insgesamt 103 Runden am Freitag und Samstag wenig begeistert. "Ich sehe aktuell kein Licht am Ende des Tunnels", meinte Crutchlow, angesprochen auf die altbekannten Probleme mit mangelndem Gefühl am Vorderrad. "Wir müssen weiter hart arbeiten, um dafür eine Lösung zu finden. Wir haben bereits einiges versucht, aber im Moment ist mein Gefühl eher noch schlechter als im Vorjahr. Es gibt positive Punkte, der Motor etwa wirkt stärker. Aber wir müssen das Feeling verbessern."

Cal Crutchlow wünscht sich mehr Rückmeldung vom Vorderrad, Foto: Ronny Lekl
Cal Crutchlow wünscht sich mehr Rückmeldung vom Vorderrad, Foto: Ronny Lekl

Auch Marc Marquez arbeitet am 2020er-Prototyp. "Ich habe heute den neuen Motor getestet und ein paar Elektronik-Setups. Außerdem wollen wir den neuen Hinterreifen verstehen, weil der die Balance des Motorrads doch ziemlich verändert", so der amtierende Weltmeister, der am Ende des Tages einen harmlosen Sturz verzeichnete. Alex Marquez konzentrierte sich auf Longruns, um ein Gefühl für das Motorrad bei abbauenden Reifen zu bekommen.