Bei Honda häufen sich in der MotoGP-Saison 2019 die Defekte. Marc Marquez blieb im 4. Freien Training zum Argentinien-GP mit einer defekten Kette stehen, im Qualifying von Austin ereilte Repsol-Honda-Teamkollege Jorge Lorenzo das exakt gleiche Problem. Lorenzo musste sich im Rennen von Argentinien zusätzlich noch mit einem sich lösenden Gummigriff am Lenker seiner RC213V herumschlagen, in Austin rollte er kurz nach Rennhälfte ebenfalls mit einem technischen Problem aus.

Schnell wurde im MotoGP-Fahrerlager spekuliert, Lorenzo hätte erneut ein technisches Gebrechen an seiner Kette erlebt und dadurch den Vortrieb verloren. Zwar dementierten der dreifache MotoGP-Champion selbst und auch sein Honda-Teamchef Alberto Puig diese Gerüchte, doch sie hielten sich tagelang hartnäckig, weil sich das Team in Schweigen hüllte, was die tatsächliche Ausfallursache betrifft.

Diese Aufgabe nimmt der Werkstruppe nun Oscar Haro, Sportdirektor beim Satellitenteam LCR, ab. "Jorge hatte ein Problem mit der Elektronik", verrät er gegenüber 'Motociclismo'. Haros Nummer-1-Pilot fährt ja wie Lorenzo und Marquez die 2019er-Version der Honda RC213V, dementsprechend ist der Kundenrennstall auch über die Vorgänge im Werksteam bestens informiert.

Nachdem man bei Honda das Problem an Lorenzos Maschine gefunden hatte, startete man sofort mit genauen Untersuchungen an allen Maschinen, wie Haro erklärt: "Die Motoren wurden aus den Bikes genommen und auch die gesamte Elektronik überprüft. Das bedeutet aber nicht, dass die Alarmglocken schrillen. Wenn es bei Honda auch nur das kleinste Problem gibt, dann wird alles genau überprüft."

MotoGP Austin 2019: Der Analyse-Talk zum Rennen: (23:57 Min.)

Der Grund dafür liege in der Firmenpolitik von Honda, so der Spanier: "Das Wichtigste für Honda ist, dass die Motorräder nicht kaputt gehen und die Rennen beenden. Die Zuverlässigkeit der Maschinen hat immer Vorrang. Sie steht noch über dem Gewinn von WM-Titeln, denn Zuverlässigkeit ist das, was man den Kunden, die ein Straßenmotorradkaufen wollen, beweisen möchte."

Um dieses Ziel zu erreichen, wird Honda aber auch die Probleme mit der Kette in den Griff bekommen müssen. Diesbezüglich tappt man beim größten Motorradhersteller der Welt weiterhin im Dunkeln. "Es ist ein ungewöhnliches Problem und wir wissen nicht, woran es liegt. Es wird nach den Ursachen geforscht." Bis zum Spanien-Grand-Prix am ersten Wochenende sollte das gelingen.