Fabio Quartararo gilt als aussichtsreicher Kandidat auf einen Stammplatz in der MotoGP 2019. Beim neuen Yamaha-Kundenteam aus Malaysia soll der Franzose hoch im Kurs stehen, auch wenn noch keine Verträge unterschrieben wurden.

In Brünn war der mögliche Aufstieg des Franzosen am Donnerstag Thema in den Pressegesprächen. "Er hatte zwei Rennen, in denen er sehr schnell war", analysierte Valentino Rossi, als er gefragt wurde, ob Quartararo mit seinen 19 Jahren bereits reif für die MotoGP sei. "In der Moto2 ist es oft schwierig einzuschätzen: Er ist auf manchen Strecken sehr schnell, hat auf anderen aber Probleme."

Quartararo: Nur zwei Top-Resultate in der Moto2

Tatsächlich waren die beiden Galavorstellungen in Barcelona (Sieg) und Assen (Platz zwei) seine einzigen positiven Ausreißer in bislang 27 Moto2-Rennen, in denen er abseits der beiden Podestplätze nie über den sechsten Platz hinausgekommen war. Rossi sieht somit ein gewisses Risiko, sollte Yamaha den Franzosen tatsächlich in die MotoGP befördern. Vor allem im Vergleich zu Alvaro Bautista, der ebenfalls als Kandidat auf dieses Motorrad gilt.

"Es geht wohl zwischen diesen beiden Fahrern um das Bike", führte Rossi aus. "Beide Entscheidungen wären sehr unterschiedlich. Auf der einen Seite Quartararo, der sehr schnell und ein großes Talent ist, dem allerdings Erfahrung fehlt. Auf der anderen Seite Alvaro, der die sicherere Wahl wäre. Sein Rivale wäre eher ein Gamble. Ich bin glücklich, dass nicht ich diese Entscheidung treffen muss."

Rivale Bautista hält sich bedeckt

Franco Morbidelli, der als Favorit auf die zweite Yamaha des neuen malaysischen Teams gilt, würde eine Verpflichtung des Franzosen begrüßen: "Fabio ist ein großartiger Fahrer, der noch sehr jung ist und ein paar schlechte Jahre hinter sich hat. Es gibt einige Leute, die stark an ihn glauben und die liegen wohl richtig. Er hat sein großes Talent unter Beweis gestellt. Ich wünsche ihm viel Glück, falls wir Teamkollegen würden."

Quartararos MotoGP-Gegner Bautista wollte sich zu seinem Rivalen nicht äußern: "Ich treffe diese Entscheidung nicht, daher halte ich es für besser, dazu nichts zu sagen." Der Franzose selbst gab sich zuletzt auch bedeckt. Im Interview mit "Motosports24.de" erklärte er auf dem Sachsenring: "Ich schaue nicht auf 2019. Ich habe meinen Manager, der sich um meine Zukunft kümmert. Ich mache mir darum keine Gedanken."

Comeback des einstigen Wunderkinds

Fabio Quartararo krönte sich 2013 und 2014 zum Champion der wichtigsten Nachwuchs-Meisterschaft: der spanischen Moto3, die mittlerweile als Junioren-WM firmiert. Für seinen WM-Einstieg boxte Honda für 2015 sogar eine Ausnahmeregelung zum Mindestalter von 16 Jahren durch und tatsächlich schaffte es Quartararo acht Tage vor seinem 16. Geburtstag in seinem zweiten Rennen in Austin auf das Podest.

Nach Pole Positions in Jerez und Le Mans und einem weiteren Podium in Assen folgten allerdings viele Stürze sowie eine Verletzung und zwei kritische Jahre in der Moto3 und der Moto2, die er nicht einmal in den Top-10 der Gesamtwertung beenden konnte. Nur wenige trauten ihm den Durchbruch zu, den er zuletzt an den Tag legte.