Im Rahmen des Grand Prix von Katalonien in Barcelona wollte Dani Pedrosa über seine Zukunft nach der MotoGP-Saison 2018 aufklären. Die Honda-Hospitality war zu seiner Medienrunde am Donnerstag prall gefüllt. Und Pedrosa verkündete - nichts. "Es tut mir leid, aber ich kann noch nichts sagen", meinte er damals.

Am Donnerstag in Assen nun dasselbe Spiel. In der offiziellen Pressekonferenz musste Pedrosa erneut vertrösten: "Ich weiß, dass viele Fahrer auf meine Entscheidung warten und wissen wollen, was los ist. Ich kann aber noch keine Neuigkeiten preisgeben. Die Dinge gehen nur langsam voran und ich weiß noch nicht, was genau passieren wird. Früher oder später werde ich aber etwas verkünden können."

Es deutet vieles darauf hin, dass für Pedrosas Zukunft nur zwei Möglichkeiten in Frage kommen. Entweder das Karriereende oder ein Wechsel zu einem neuen Yamaha-Kundenteam, das aber noch nicht existiert. Und genau darin liegt wohl das Problem. Nach dem Abgang von Tech 3 zu KTM sucht man bei Yamaha ja nach einem neuen Partner für einen Satellitenrennstall. Der Sepang International Circuit wäre zusammen mit dem Mineralölkonzern Petronas daran interessiert, ein solches zu bilden. Dazu müssen aber von einem bestehenden Team zwei Startplätze übernommen werden. In Frage kommen Marc VDS oder das Angel Nieto Team von Jorge 'Aspar' Martinez.

Neues Yamaha-Team in der MotoGP: Viel zu klären

Martinez soll der bevorzugte Geschäftspartner sein, allerdings gibt es bis zu einer endgültigen Übernahme und dem Aufbau eines neuen Teams natürlich viele Dinge zu klären. So lange nicht alle Details geklärt sind, wird Pedrosa einen Vertrag bei diesem Rennstall wohl nicht unterschreiben. Seine Bedingung soll sein, dass er eine werksunterstützte 2019er-Maschine erhält. Das sei aber eine Frage des Budgets, stellte Yamaha-Boss Lin Jarvis bereits klar.

Eine Entscheidung bezüglich Yamaha, dem neuen Team und Pedrosa wird frühestens am Sachsenring Mitte Juli erwartet. Bis dahin müssen auch andere Piloten, die noch keinen MotoGP-Vertrag für 2019 in der Tasche haben, zuwarten. "Ein gewisser kleiner Kerl blockiert uns im Moment alle", lachte etwa Bradley Smith am Donnerstag in Assen. Der Brite ist ja mit Saisonende bei KTM Geschichte, für ihn wäre ein Platz im neuen Yamaha-Kundenteam wohl die letzte Chance in der MotoGP zu bleiben.

Bradley Smith zweiter Anwärter auf Kunden-Yamaha

Somit befindet sich Smith mit Pedrosa im direkten Kampf um diese Maschine, da der zweite Platz im Team mit ziemlicher Sicherheit an Franco Morbidelli gehen wird. Der verfügt eigentlich über einen gültigen Vertrag mit Marc VDS für die kommende Saison. Wird Marc VDS übernommen, dann gilt wohl dasselbe für Morbidelli. Wird das Martinez-Team übernommen, dürfte Morbidelli transferiert werden. "Dani ist natürlich die erste Wahl", weiß auch Smith. "So lange er sich nicht entscheidet, kann ich als nur warten. Ich denke aber, dass ich Nummer zwei auf dieser Liste bin." Sollte es für Smith nicht mit einem MotoGP-Platz 2019 klappen, kann er sich auch ein Karriereende mit 27 Jahren vorstellen.

Von 2013 bis 2016 fuhr Smith erfolgreich für Tech 3 Yamaha, Foto: Tech 3
Von 2013 bis 2016 fuhr Smith erfolgreich für Tech 3 Yamaha, Foto: Tech 3

In einer ähnlichen Situation wie Smith befindet sich auch Alvaro Bautista. Er ist aktuell Teil des Angel Nieto Teams, das wahrscheinlich übernommen wird. Sagen Pedrosa und Morbidelli zu, bedeutet das für ihn aber mit ziemlicher Sicherheit den Abschied aus der MotoGP. "Die Kunden-Yamaha ist wirklich das einzig interessante Bike, das noch verfügbar ist. Es hängt aber von Dani ab. Ich muss auf seine Entscheidung warten", so der Spanier.